Frankfurt. Im Streit um strengere CO2-Richtlinien für Autos in Europa hat Deutschlands Autolobby laut einem Bericht die Bundesregierung für ihre Position gewonnen. Regierungsvertreter wollten nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Montag) noch an diesem Tag Pläne für die künftige Kohlendioxid-Regulierung im Jahr 2020 und für die Zeit danach vorlegen, die den Forderungen der deutschen Autoindustrie weit entgegenkommen.
Demnach sollen neue Grenzwerte für 2025 nicht vor 2017 verhandelt werden. Außerdem sollen Hersteller sehr saubere Fahrzeuge wie Elektroautos mit dem Faktor drei für die CO2-Bilanz ihrer Flotte anrechnen dürfen. Ein besonders sparsamer Wagen könnte damit also gleich den Verbrauch mehrere größerer Spritschlucker kompensieren. Diese Bonuspunkte sollen die Konzerne schon jetzt sparen und dann nach 2020 nutzen können, um strengere Regeln einzuhalten. Von 2020 an sollen Autos im Schnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. 2012 lag der Durchschnitt der Neuzulassungen in Deutschland nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes noch bei knapp 142 Gramm.Besonders die deutschen Oberklassehersteller wie BMW, Daimler sowie die VW-Töchter Audi und Porsche liegen zum Teil deutlich über dem Schnitt. Sie dürften mit ihren schweren Wagen mehr Probleme mit den Grenzwerten bekommen als Massenhersteller wie Peugeot, Renault und Fiat, oder der weltgrößte Autobauer Toyota, der besonders viele Hybridfahrzeuge verkauft.Sollten sich die deutsche Position, die auf frühere Forderungen des Branchenverband VDA zurückgeht, durchsetzen, könnten sich die Hersteller bei der CO2-Reduzierung mehr Zeit lassen. Allein durch die Mehrfachanrechnung von Elektroautos würde das Ziel für 2020 von 95 Gramm pro Kilometer nach Zahlen der "FAZ" auf rund 105 Gramm verwässert. Umweltverbände kritisieren schon lange die Pläne zur Mehrfachanrechnung und fordern noch strengere Auflagen mit Grenzwerten von 70 Gramm CO2 pro Kilometer. Das entspräche dann in etwa einem Spritverbrauch von drei Litern auf 100 Kilometern. Am Wochenende hatte bereits die "Welt" über entsprechende Pläne der Europäischen Union berichtet. (dpa-AFX/swi)Regierung schwenkt bei CO2-Vorgaben auf Kurs der Autoindustrie ein
Die deutsche Bundesregierung will der Autobranche bei der C02-Reduzierung einem Medienbericht zufolge weit entgegenkommen. So sollen nicht nur die sogenannten "Supercredits" erlaubt werden, die Hersteller sollen auch vorab Bonuspunkte sparen können.