Turin. Der Autobauer Fiat braucht bei der geplanten Komplettübernahme seiner US-Tochter Chrysler einen langen Atem. Es sei noch ein weiter Weg bis zu einer Einigung mit dem nordamerikanischen Pensionsfonds, der den Minderheitsanteil an Chrysler hält, sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne am Freitag. Die Italiener, deren Europageschäft tief in den roten Zahlen steckt, wollen die profitable US-Tochter schnellstmöglich komplett unter das Konzerndach holen, um deren Einnahmen direkt verwenden zu können. Allerdings sperrt sich der Fonds, der zu einer US-Auto-Gewerkschaft gehört. Er will für den Verkauf seiner Anteile einen maximal Preis erzielen.
Ein Weg dorthin könnte ein Börsengang von Chrysler sein, bei dem der Fonds zumindest einige seiner Anteile verkauft. Fiat könnte dann zuschlagen und seine derzeitige Beteiligung von 58,5 Prozent zum Marktpreis kräftig aufstocken. Allerdings müsste der Konzern dazu womöglich tiefer in die Tasche greifen als bei einem direkten Kauf. Ein Börsengang wäre laut Marchionne sogar noch in diesem Jahr möglich - wahrscheinlicher sei der IPO allerdings für Anfang 2014. In jedem Fall könnte der Gang an die Börse die Übernahme weiter verzögern, wenn der Fonds dabei nicht alle seine Anteile an Fiat verkaufen sollte.Marchionne sagte, er sei weiterhin in Gesprächen mit dem Pensionsfonds. Das könnte auch der Grund gewesen sein, warum er Anfang der Woche kurzfristig alle Termine auf der Frankfurter Automesse IAA abgesagt hatte. Fiat und der Fonds streiten vor Gericht außerdem um den Wert der verbliebenen Chrysler-Anteile, für die Fiat eine Kaufoption hat. (dpa-AFX/gem)Sergio Marchionne
Chrysler-Übernahme zieht sich
Die Übernahme Chryslers durch Fiat könnte sich noch lange hinziehen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei ein nordamerikanischer Pensionsfonds.