München. 60 Kilowatt starken Elektroantrieb LiiONA, den FEV bereits 2010 entwickelt und in einem Fiat 500 vorgestellt hat. Als Stromspeicher dient ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von zwölf Kilowattstunden. Das reicht unter den Bedingungen des NEFZ-Zyklus für 80 Kilometer. Damit die Fahrt dann nicht zwingend endet, greift die Brennstoffzelle ein. Sie leistet 30 Kilowatt und bezieht den auf 700 Bar komprimierten Wasserstoff aus einem Typ‑3- Hochdrucktank, der 34 Liter fasst. Mehr war in dem Konzeptträger ohne Eingriffe in die Karosseriestruktur oder Absorbieren des Kofferraums nicht machbar. Deshalb steuert der Range Extender höchstens 200 Kilometer (NEFZ) an zusätzlicher Reichweite bei. Wird das Auto allerdings zwischen Landstraßentempo und Höchstgeschwindigkeit (120 km/h) bewegt, schrumpft dieser Wert auf etwa die Hälfte. Noch existiert das Konzept nur im Computer, mit einem einsatzbereiten Exemplar rechnet Pischinger im Juli 2014. Zu den Kosten des gesamten Antriebssystems, insbesondere der Brennstoffzelle, mochte der FEV-Chef keine Schätzung abgeben.
Eine Weiterentwicklung zur Serienreife erscheint derzeit ohnehin unwahrscheinlich. Denn auch ohne genaue Zahlen ist klar, dass bei diesem Konzept die teuerste Form der Energiespeicherung mit der aufwendigsten Art der Stromerzeugung zusammengespannt wird. Den größten Hinderungsgrund sieht Pischinger allerdings „in der völlig fehlenden Wasserstoff-Infrastruktur“. Der Sinn dieses Ansatzes ergibt sich – außer dem lokal emissionsfreien Fahren – aus heutiger Perspektive daraus, dass die Stromerzeugung aus regenerativen Energien nicht oder weniger stark limitiert werden müsste. „Heute werden beispielsweise die Windräder in windstarken Phasen häufig aus dem Wind gedreht“, so Pischinger. Die ansonsten entstehenden Mengenspitzen würden weder genug Abnehmer finden, noch könnten sie gespeichert werden. Mit dem Range Extender auf der Basis einer Brennstoffzelle wäre der Strom dagegen in Form von Wasserstoff für den Individualverkehr nutzbar. Experten zufolge wären mit der entgangenen Menge im Jahr 20.000 Autos zu bewegen.Schöne teure Technik
Mit dem vom Land Nordrhein-Westfalen und der EU geförderten Projekt „Breeze!“ soll der Brennstoffzelle neues Leben eingehaucht werden: Der Entwicklungsdienstleister FEV und seine Projektpartner – die Graebener- Gruppe, das Institut für Verbrennungskraftmaschinen an der RWTH Aachen sowie das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik – wollen zeigen, „dass ein Range Extender auf der Basis einer Brennstoffzelle sinnvoll sein kann“, erklärt FEV-Chef Stefan Pischinger.