Berlin. Laden war früher nur ein Problem für Autos mit kleinem Kofferraum. Heute ist es der Knackpunkt bei Elektroautos. Wo gibt es die nächste Stromladestation am Wohnort oder Arbeitsplatz? Das dürfte eine der Kernfragen für Autofahrer sein, die beim nächsten Neuwagen mit einem E-Mobil liebäugeln. Alles dreht sich also um die Infrastruktur für den Nachschub. Auch andere alternative Antriebsformen kämpfen hier mit Problemen.
Autofahrer, deren Wagen herkömmliche Verbrennungsmotoren unter der Haube haben, müssen sich in dieser Hinsicht keine Sorgen machen. Rund 14.700 Tankstellen bundesweit gibt es laut Mineralölwirtschaftsverband (MWV). Niemand muss fürchten, dass der Sprit nicht mehr bis zur nächsten Zapfsäule reicht. Selbst wenn auf Reserve gefahren wird und die Tanknadel schon im roten Bereich ist, genügt die verbleibende Reichweite in den allermeisten Fällen völlig.
Kaum schwieriger wird es für Besitzer eines Wagens, der mit Autogas fährt. Bundesweit gibt es mehr als 6700 Tankstellen, die das verflüssigte Autogas LPG (Liquefied Petroleum Gas) im Angebot haben, informiert der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG). Durch die gut ausgebaute Infrastruktur sei es für Fahrer eines LPG-Autos kein Problem, jeden Ort der Republik ohne großes Nachdenken über die Versorgungslage zu erreichen, sagt DVFG-Sprecherin Katharina Kunath. Gängige Reichweiten im reinen Gasbetrieb lägen bei 400 bis 700 Kilometern.
Wer beim Nachtanken nicht gerade nachlässig ist, sollte also ans Ziel kommen, ohne auf Benzin zurückgreifen zu müssen. Denn LPG-Autos sind - so wie auch Erdgas-Fahrzeuge - in aller Regel bivalent ausgelegt: Sie können sowohl mit Gas als auch mit Benzin betrieben werden. Der Betrieb mit Gas ist in beiden Fällen wirtschaftlicher.
Mehr Planung erfordert die lange Fahrt mit einem Erdgas-Auto dennoch - zumindest, wenn der Fahrer möglichst wenig auf das teurere Benzin im zweiten Tank zurückgreifen möchte. Das Versorgungsnetz für Erdgas umfasst laut der Initiative erdgas mobil 919 Tankstellen, es ist also nicht so gut ausgebaut wie das für LPG.
Um möglichst nicht an der letzten Erdgas-Zapfsäule vorbeizurauschen, bevor das restliche Gas verbrannt ist, empfehlen sich spezielle Routenplaner, die Erdgas-Tankstellen ausweisen. Die Initiative erdgas mobil hat zum Beispiel eine App namens «A-Z Erdgastankstellen» im Angebot. Meist können geeignete Routen auch über werksseitig festverbaute Navigationsgeräte geplant werden.
Das auch CNG (Compressed Natural Gas) genannte Erdgas ist unter den fossilen Brennstoffen der sauberste. Man fährt nahezu CO2-neutral, sofern hundertprozentiges Bioerdgas verbrannt wird. Trotzdem kommt die Erdgas-Mobilität nicht so recht in Fahrt.