Turin/New York. Fiat kehrt seinem Heimatland Italien den Rücken. Das eigentlich Unvorstellbare wird an diesem Sonntag (12.10.) Wirklichkeit. Denn dann ist die Fusion der traditionsreichen «Fabbrica Italiana Automobili Torino», kurz Fiat, mit dem US-Autobauer Chrysler offiziell vollzogen. Der neue Konzern Fiat Chrysler Automobiles wird seinen Hauptsitz dann nicht mehr in der namensgebenden Stadt im Piemont haben. Der Sitz des neuen Konzerns wird aus steuerlichen Gründen nach London verlegt, das Unternehmen nach niederländischem Recht organisiert.Und die Autowelt muss sich an eine neue Abkürzung gewöhnen: FCA.
Bereits an diesem Freitag nimmt der alte Fiat-Konzern nach mehr als 100 Jahren Abschied von der Mailänder Börse. Ab Montag werden dann die neuen FCA-Aktien gehandelt - sowohl an der Wall Street in New York als Zweitnotiz auch auf dem Parkett in Mailand.
Ob der selbstbewusste Fiat-Chef Sergio Marchionne den Termin bewusst gewählt hat, ist zwar nicht bekannt - aber das Datum erscheint auf jeden Fall passend: Am Montag wird in den USA der «Columbus Day» gefeiert - in der Erinnerung an die Ankunft von Christoph Kolumbus, italienischer Seefahrer in spanischen Diensten, in der «Neuen Welt», 1492.
«Natürlich ist das jetzt ein entscheidender Schritt für den Konzern», erläutert Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. «Aber in Wirklichkeit ist es schon der zweite oder dritte bedeutende Einschnitt.» Man denke nur an die Aufspaltung des Fiat-Konzerns in die Teile Industrie und Automobilbau vor einigenJahren, so der Branchenkenner.