München. Am 1. Dezember 1914 wurde das Unternehmen von fünf Maserati- Brüdern in Bologna gegründet. Die Societŕ Anonima Officine Alfieri Maserati war Werkstatt, Tuner, Rennschmiede und Zulieferer – bis 1926 das erste eigene Auto auf die Räder gestellt wurde: Der Rennwagen Tipo 26, der auf Anhieb einen Klassensieg bei der Targa Florio auf Sizilien errang.
Doppelte Hundertjahrfeier bei Fiat-Chrysler
Motorsport und Vollgas-Eskapaden blieben das Metier von Maserati. 1929 wurde ein Weltrekordauto Mit 16-Zylinder-Motor gebaut, 1930 gelang der erste Grand-Prix-Sieg eines Maserati. Wirtschaftlich jedoch geriet die Firma auf Schlingerkurs, 1937 kaufte der italienische Industrielle Adolfo Orsi das praktisch insolvente Unternehmen auf. Der Pkw-Bau geriet in den Fokus: 1946 wurde das erste Straßenauto der Marke vorgestellt, 1963 debütierte mit dem Quattroporte die damals schnellste Limousine der Welt. Fünf Jahre später wurde Maserati von Citroën aufgekauft, 1975 folgte der Konkurs. In der Folge lösten sich das italienische Staatsunternehmen Gepi, Alejandro de Tomaso, Chrysler und 1993 schließlich Fiat als Besitzer ab. In all den Jahren döste Maserati vor sich hin. Ein neuer Anlauf erfolgte erst 1998 mit dem Modell 3200 GT, einem luxuriösen Coupé. Eine neue Perspektive gab es Dann 2003 mit der Premiere der neuen Limousine mit dem alten Namen Quattroporte. Dennoch blieben die Verkaufszahlen bescheiden. Das Niveau, das 10.000 verkaufte Fahrzeuge pro Jahr nie übertroffen hatte, änderte sich erst im vergangenen, dem 99. Geschäftsjahr: Da setzte Maserati 15.400 Fahrzeuge ab – ein neuer Rekord. In diesem Jahr sollen es 35.000 werden, ab 2016 dann „stabil 50-000 bis 60.00 Einheiten pro Jahr“, sagt Maserati-Chef Harald Wester. Was ist da passiert? Das Angebot wurde verändert. Seit 2013 tritt ein neuer, noch größerer und luxuriöserer Quattroporte an, ergänzt von einem etwas kleineren Modell namens Ghibli. Im Prinzip hat Maserati nun eine Nobellimousine mit zwei Radständen im Programm, wobei der Ghibli, den es auch mit Dieselmotor und Allradantrieb gibt, ab 65.000 Euro angeboten wird. „Die Öffnung der Marke nach unten ist Teil des neuen Geschäftsmodells“, sagt ein Maserati-Sprecher. Basis des Aufschwungs ist ein Investment von rund 1,5 Milliarden Euro in die neuen Modelle und vor allem in deren Fabrik. Gebaut werden die Autos im ehemaligen Bertone-Werk in Grugliasco bei Turin, das komplett modernisiert wurde. Jetzt läuft dort die erste industrielle Fahrzeugfertigung der Maserati-Historie. Und es gibt weitere Pläne. Ende 2015 soll das SUV Levante auf den Markt kommen, 2016 dann der auf dem Auto-Salon in Genf dieses Jahres präsentierte Sportwagen Alfieri. So aufgestellt, soll Maserati die zweite italienische Hightech- und Luxus-Geige im Fiat- Gefüge spielen – hinter Ferrari, aber vor Alfa Romeo.
Bei der zu Chrysler gehörenden Marke Dodge, die ebenfalls 100-jähriges Jubiläum feiert (Gründungsdatum ist der 17. Juli 1914), ist die Geschichte weniger dramatisch, aber ähnlich erfreulich. Im vergangenen Jahr war Dodge die umsatzstärkste Marke des Fiat-Chrysler-Konzerns auf dem US-Markt und verkaufte dort knapp 600.000 Fahrzeuge. Als Erfolg werten die Verantwortlichen vor allem den Absatz von rund 83.000 Exemplaren des neuen Kompaktmodells Dodge Dart, das auf der Plattform des Alfa Romeo Giulietta basiert, sowie des wuchtigen SUV-Modells Durango (plus 43 Prozent US-Absatz). Dodge gehört seit 1928 zu Chrysler und schuf sich vor allem als Hersteller technisch ausgereifter und zuverlässiger Autos ein solides Image. 1916 etwa erreichte ein Dodge-Modell als erstes Automobil überhaupt den Grund des Grand Canyon und kam auch wieder aus eigener Kraft nach oben. Und 1922 baute Dodge das erste Auto in den USA mit einer Ganzstahlkarosserie. In jüngster Zeit gab es zwar kaum noch technische Innovationen, aber immerhin stimmen die Zahlen.