Turin. Nach den Gerüchten kommt das Dementi: Die Agnelli-Familie hat als größter Aktionär vonFiat Berichte über eine mögliche Übernahme des italienischen Autobauers durchVolkswagen zurückgewiesen. Es hätten keine Gespräche über eine Fusion stattgefunden, sagte am Donnerstag ein Sprecher der Exor-Holding, in der die Familie ihre gut 30 Prozent Anteile an Fiat gebündelt hat. Der Konzern dementierte die Meldung, nachdem er sich zunächst bedeckt gehalten hatte.
Ebenso deutlich fiel die Reaktion aus Wolfsburg aus: "Derzeit stehen keine Übernahmen auf der Agenda", sagte ein VW-Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir konzentrieren uns jetzt auf das Heben von Effizienzen im Konzern."
Zuvor hatte das "Manager Magazin" berichtet, VW-Großaktionär Ferdinand Piëch und die Fiat-Haupteignerfamilien hätten "bereits diverse Gespräche geführt". Dem Bericht zufolge soll es vor allem um Fiats US-Tochter Chrysler gegangen sein. Volkswagen wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
An der Börse sorgten die Gerüchte für ein kräftiges Auf und Ab: Volkswagen-Aktien verloren nach den ersten Berichten bis zu drei Prozent, während Fiat in der Spitze um fast fünf Prozent auf knapp acht Euro zulegte. Nach den Dementis ging es für beide wieder zurück in die andere Richtung.
Es sind nicht die ersten Spekulationen um Volkswagen und Italiens größten Autobauer. Piëchs Leidenschaft für die italienische Traditionsmarke Alfa Romeo ist bekannt, Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte einen Verkauf der darbenden Konzerntochter aber ausgeschlossen. Stattdessen will er fünf Milliarden Euro in die Wiederbelebung der Marke stecken, die mit neuen Modellen den Oberklasse-Platzhirschen BMW, Daimler und der VW-Tochter Audi Konkurrenz machen soll.