Detroit. Die Gründe für die Verschiebung um rund sechs Monate sind unklar. Die Ingenieure arbeiten möglicherweise noch an Karosserie und Fahrwerk, um den Verbrauch so weit wie möglich zu drücken, berichtet eine Quelle laut Automotive News. Ein Toyota- Sprecher wollte sich zu künftigen Produktplanungen nicht äußern. Auch Satoshi Ogiso, Managing Officer für Produktplanung und Hybrid-Experte im Unternehmen, wollte den Zeitplan nicht kommentieren. Er bezeichnete den Prius aber als Prüfstand für wichtige neue Technologien, darunter die modulare Fahrzeugarchitektur und die nächste Generation des Hybridantriebs. Als meistverkauftes Hybridfahrzeug der Welt und als Technologieträger hat der Prius für Toyota eine überragende Bedeutung. Im vergangenen Jahr verkaufte der japanische Hersteller wie schon 2012 mehr als eine Million Hybridautos. Die nächste Prius- Generation mit der internen Bezeichnung 690A wird auch zeigen, ob Toyota-Präsident Akio Toyoda mit seiner neuen Produktentwicklungsstrategie richtig liegt. Der modulare Ansatz namens „Toyota New Global Architecture“ soll die Zahl von Gleichteilen erheblich erhöhen, die Qualität verbessern und die Kosten senken. Nachteil: Schon ein Qualitätsproblem an einem winzigen Teil könnte Millionen von Fahrzeugen betreffen. Der neue Hybridantrieb soll kleiner, leichter und effizienter werden. Toyota will den Verbrauch gegenüber der dritten Prius-Generation, die 2009 debütierte, um mindestens zehn Prozent senken – das ist der Richtwert des Unternehmens für jede neue Modellgeneration. Das System soll zudem mit einer größeren Zahl von Motoren und Fahrzeugtypen kombinierbar sein, sagt Ogiso. Zur Verbrauchssenkung soll auch ein neuer Benzinmotor mit einem Wirkungsgrad von mehr als 40 Prozent beitragen, so Ogiso weiter. Der Benzinmotor des aktuellen Prius – das effizienteste Triebwerk der Toyota-Flotte – kommt auf 38,5 Prozent. Je höher der Wirkungsrad, desto geringer sind die Wärmeverluste und desto mehr Leistung kommt an den Rädern an. Die neuen Halbleiter, die Toyota im Mai vorgestellt hatte, müssen auf ihren ersten Einsatz hingegen noch warten. Sie bestehen aus Siliziumkarbid und sollen den Stromfluss von und zur Steuereinheit des Hybridantriebs verbessern. Im Vergleich zu den aktuell verwendeten Halbleitern weist das neue Material nur ein Zehntel der Energieverluste auf und hat laut Toyota das Potenzial, den Kraftstoffverbrauch um bis zu zehn Prozent zu senken. Einen Serieneinsatz der neuen Technik hält Ogiso ab 2020 für möglich.
Toyota braucht mehr Zeit
Prius – später aber sparsamer
Toyota hat den Produktionsstart für die vierte Generation des Prius vom kommenden Frühjahr auf Dezember 2015 verschoben. Noch arbeiten die Ingenieure an den Details der neuen Fahrzeugarchitektur und am neuen Hybridsystem. Der normalerweise rund zwölf Monate vor Fertigungsbeginn gebaute Prototyp ist erst für November 2014 geplant. Die Produktion der neuen Plug-in-Version soll im Oktober 2016 anlaufen.