Wolfsburg. Zum ersten Mal kommen die Aufsichtsräte von Volkswagen an diesem Freitag (21.2.) als Kontrollgremium des weltweit zweitgrößten Autobauers zusammen. VW hat den US-Rivalen General Motors überholt und lag 2013 beim Absatz nur noch hinter Toyota. Doch die nächsten Weichen müssen schon gestellt werden: etwa bei der Kooperation der Nutzfahrzeuge. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa will VW den scheidenden Daimler-Manager Andreas Renschler (55) schnellstmöglich verpflichten. Er soll die Verzahnung des Nutzfahrzeuggeschäfts vorantreiben, das seit Herbst 2012 in den Händen des früheren Scania-Chefs Leif Östling (68) liegt.
Nach dpa-Informationen steht die Verzahnung der Lkw-Marken Scania und MAN ebenso auf dem Programm der Kontrolleure wie mögliche Kooperationen mit den leichten VW-Nutzfahrzeugen. Bei letzteren ist laut Insidern ein Fabrikneubau in Polen geplant, um dort den Nachfolger des VW Crafter herzustellen. Den fertigt noch Daimler, er ist fast identisch mit dem Mercedes Sprinter. Eine weitere Standortfrage spielt in Nordamerika: Die Aufseher müssen demnächst entscheiden, ob der Siebensitzer mit dem Arbeitstitel CrossBlue in Mexiko oder in Chattanooga im US-Staat Tennessee gebaut werden soll. Jedoch stehen die Produktionsentscheidungen für Polen und Nordamerika wohl nicht im Fokus des Treffens.
Ins Blickfeld könnten hingegen die Zahlen für 2013 rücken, denn oft gab der Konzern zu diesem Anlass Eckdaten zum abgelaufenen Jahr heraus. Die komplette Bilanz legt VW am 13. März vor. Klar war aber schon nach den Neunmonatszahlen, wie wichtig Porsche seit der Komplettübernahme im August 2012 geworden ist: Zu dem Zeitpunkt hatte die Sportwagenschmiede in den ersten fünf Monaten unter dem Konzerndach 946 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) beigesteuert - von Januar bis September 2013 war es bereits das Doppelte.
Damit gleicht Porsche die Rückgänge bei den drei absatzstärksten Marken Volkswagen Pkw, Audi und Skoda aus. Für das Gesamtjahr erwarten die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Mittwoch befragten Analysten im Schnitt 11,65 Milliarden Euro Ebit - trotz des Gegenwinds in Europa hätte VW damit das Ziel erreicht, die 11,5 Milliarden aus 2012 zu bestätigen. Beim Umsatz rechnen die Experten mit einem leichten Plus auf knapp 197 Milliarden Euro.