München. Doch tiefe Sorgenfalten bereitet das in der Konzernzentrale kaum jemandem. Deutschland macht als Absatzmarkt ohnehin nur 0,7 Prozent aus. Viele geben dem Design die Schuld für die schwächelnde Performance. Wie man mehr Dynamik ins Blech presst, zeigen Mazda sowie die Koreaner Kia und Hyundai. Da widerspricht auch nicht der Geschäftsführer von Toyota Deutschland, Tom Fux: „Wir müssen unsere Marke mit mehr Emotionen aufladen.“ Neben einer ansprechenderen Optik soll dies auch über mehr motorsportliche Aktivitäten erreicht werden. „Immerhin“, so Fux, „tragen 30 Prozent aller Dakar- Rallyefahrzeuge unser Emblem.“ Die Rückkehr in die World Rally Championship (WRC) soll 2017 erfolgen. Einen großen Schritt nach vorn macht Toyota mit dem Mirai. Die Limousine ist optisch so eigenständig wie technisch. Unter dem Blechkleid steckt ein Brennstoffzellen-Antrieb, der um 95 Prozent günstiger sein soll als noch im Versuchsträger Highlander. Mit dem ersten serienmäßig produzierten Brennstoffzellen- Fahrzeug will Toyota gezielt in bestimmte Märkte gehen: Für April stehen die USA auf dem Plan, im Herbst sind Dänemark, Deutschland und Großbritannien dran. Gebaut wird das Auto in Motomachi bei Yokohama, Toyotas erster Fabrik. Als Absatzziel für 2016 werden 1500 Einheiten genannt. Ebenfalls noch in diesem Jahr kommt der neue RAV4. Für 2016 ist eine Hybridversion geplant. Mit dem SUV galt Toyota einst als Trendsetter. Unverständlich, warum die Marke im Segment darunter derzeit nichts zu bieten hat. Händler sehen eine deutliche Nachfrage und müssen Kunden zu Opel (Mokka), Renault (Captur), Peugeot (2008), Nissan (Juke) und jetzt auch Mazda (CX-3) ziehen lassen. Zu hören ist, dass Toyota erst 2017 mit einem City-Crossover kontern will. Ganz klar die Pole-Position hält der japanische Hersteller beim Thema Hybrid. Über sieben Millionen Fahrzeuge sind bislang mit dieser Technik abgesetzt worden. „28 Prozent aller in Europa verkauften Toyota haben Hybridantrieb“, sagt Karl Schlicht, Vizepräsident Toyota Motor Europe, und kündigt für den nächsten Prius nicht nur einen sparsameren Antrieb an, sondern auch eine agilere Fahrdynamik. Vorgesehen ist erneut eine Plugin- Variante. Als ebenso gesetzt gilt der Prius Plus. Ein Minuszeichen dagegen erhält der Land Cruiser V8. Der Achtzylinder-Geländebrocken verfehlt die Euro-6- Norm und wird in Deutschland nicht mehr angeboten. Für 2016 steht der Nachfolger des Proace auf dem Programm. Das Modell für Handel, Handwerk und Gewerbe wird zusammen mit dem PSA-Konzern in Frankreich gefertigt. Auf anderer Ebene kooperiert Toyota mit BMW. Beide entwickeln einen Sportwagen und teilen sich die Kosten. Während die Japaner mit einem Coupé aufwarten, nutzen die Deutschen die Plattform für ihren nächsten Z4 Roadster. Geld im großen Stil einsparen soll bei Toyota schließlich eine neue modulare Fahrzeugarchitektur, genannt TNGA. Durch die Nutzung von mehr baugleichen Komponenten (Vorbild VW) lassen sich laut Entwicklungschef Mitsuhisa Kato die Kosten um mindestens 20 Prozent reduzieren: „In fünf Jahren wird die Hälfte unserer Autos auf dieser Architektur stehen.“
Brennstoffzellen-Autos
Toyota will noch alternativer werden
Toyota steht für Hybrid und Zuverlässigkeit. Keine schlechten Voraussetzungen für einen Verkaufserfolg. Doch ausgerechnet im umweltbewussten Automarkt Deutschland schwächelt der größte Fahrzeughersteller der Welt. Das Absatzminus liegt hier bei über 15 Prozent. 2014 konnte Toyota in Deutschland nur noch 70.408 Fahrzeuge absetzen.