München. Nie zuvor in seiner 75-jährigen Geschichte hat Jeep mehr Fahrzeuge abgesetzt. Damit bleibt die US-Marke weit vor Land Rover der größte Hersteller, der ausschließlich SUVs und Geländewagen produziert. FCA-Chef Sergio Marchionne hat für 2018 gar das Ziel Von 1,8 Millionen verkauften Jeep ausgegeben. Dafür wäre ein jährliches Absatzplus von 16 Prozent nötig. Mit dem aktuellen Portfolio scheint dies möglich. Jeeps jüngster und kleinster Vertreter, der gemeinsam mit Fiat in Mefi produzierte Renegade (bei Fiat Als 500X) Läuft bestens an. In Deutschland, wo Jeep erstmals seit Markeneintritt 1986 mehr als 10.000 Autos mit 130 Händlern absetzen konnte, liefert sich das City-SUV ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem etablierten Bestseller Grand Cherokee. Der Renegade ist der erste außerhalb der USA gefertigte Jeep, der auch in den Vereinigten Staaten verkauft wird. Die Produktion wird derzeit ausgebaut. Neben Brasilien hat Jeep China im Blick – wieder einmal. Ende der 80er-Jahre produzierte man bereits im Reich der Mitte, als erster ausländischer Autohersteller. Heute ist die Volksrepublik nach den USA der größte Einzelmarkt für Jeep. Im Sommer steht in Guangzhou die Produktion dreier SUV-Modelle auf dem Programm. Joint-Venture-Partner ist die Guangzhou Automobile Group (GAC). Was der Marke jedoch dringend fehlt, ist ein Kompakt-SUV in der Größe eines VW Tiguan. Das hatte Jeep zwar einmal in Form des Patriot und des Compass. Letzterer aber kam aufgrund seines klobigen und unproportionierten Designs beim Publikum nicht an. Nur wenige Beobachter verstanden damals, wie DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche und seine Vorstandskollegen dieses Modell absegnen konnten. Der Nachfolger soll daher deutlich attraktiver werden, obwohl auch er nicht den weichgespülten Softroader spielen will. Jeep- typische Elemente wie die trapezförmigen Radausschnitte und der SiebenStege-Grill bleiben. Das C-Segment-SUV, dessen Debüt wohl im Herbst 2016 in Paris ansteht, gilt intern als „volumenträchtig“ und wird analog zu Renegade und Cherokee sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb angeboten. Hergestellt wird der Wagen in den USA. Als Standort ist Toledo in Ohio im Gespräch. Während der Patriot auf der Streichliste steht, soll es ein Modell oberhalb des Grand Cherokee geben. Das neue Luxus-Dickschiff heißt Grand Wagoneer. Es ist das erste siebensitzige SUV in der Firmengeschichte und wird sich technisch die Plattform mit dem kommenden Maserati-SUV teilen. Ewig jung scheint jenes Jeep-Modell zu bleiben, das wie kein zweites die Kernwerte der Marke verkörpert: der Wrangler, hervorgegangen aus dem Ur-Jeep Willys-Overland MB und den späteren CJ-Modellen. Doch auch er bekommt einen Nachfolger. Der Wrangler behält seine Starrachsen, die steile und klappbare Frontscheibe und die herausnehmbaren Türen. Erstmals wird es aber permanenten Allradantrieb geben. Bislang mussten man beim Wrangler langsamer fahren, um die Vorderachse manuell zuzuschalten.
Absatz auf Rekordhöhe
Jeep ist die stärkste Geländewagenmarke
Branchenexperten sind sich sicher: Jeep hätte wohl auch als eigenständige Automarke ein gutes Auskommen. Die Tochter von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) fährt derzeit auf Rekordniveau und profitiert massiv vom SUV-Boom. 18 Millionen Einheiten dieser Fahrzeug-Gattung, fast ein Viertel des gesamten Automobilabsatzes, sind 2014 weltweit verkauft worden. Eine Million davon geht auf das Konto von Jeep.