München. Das Unangenehme an einer Radtour zur Arbeit sind die ersten Minuten im Büro, wenn der Fahrtwind die Schweißperlen nicht mehr trocknet. Der US-Autohersteller Ford hat jüngst ein Konzept-E-Bike mit dem Namen MoDe:Flex vorgestellt, mit dem niemand mehr verschwitzt ins Büro kommen muss: Erhält das Fahrrad über die verknüpfte „MoDe:Link“-App, die die Herzfrequenz über das Handy misst, das Signal, dass der Radler schwitzt, schaltet sich der „Sweat-Mode“ ein und der Fahrer bekommt Unterstützung vom Elektromotor. MoDe:Flex ist aber nicht das erste Konzept-Rad des US-Herstellers.
Schon auf dem Mobile World Congress (MWC) im März in Barcelona standen die E-Bikes MoDe:Me und MoDe:Pro im Mittelpunkt. Sie sind Teil des „Smart Mobility Plan“, den der Autohersteller bereits im Januar dieses Jahres ausgerufen hatte. Sowohl konzernintern als auch mit Partnern aus anderen Bereichen erarbeitet Ford praxisgerechte Ideen zur Mobilität der Zukunft. „Ford wandelt sich vom Autohersteller zu einem Anbieter unterschiedlichster Mobilitätsformen“, sagte Don Butler, für Vernetzung und neue Geschäftsmodelle bei Ford zuständig, auf dem MWC. Der Plan umfasst weltweit 25 Projekte, bei denen es um Vernetzung, autonomes Fahren und intelligente Mobilitätslösungen geht. Nun sind die ersten sechs Monate Testphase vorbei, in der Daten und Meinungen von Testpersonen gesammelt und ausgewertet wurden. „Jetzt beginnt die Umsetzungsphase“, sagte vor einigen Tagen Ford-Chef Marc Fields. „Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf zwei strategische Bereiche: Zum einen auf die flexible Nutzung und den flexiblen Besitz von Verkehrsmitteln sowie zum anderen auf multimodale Mobilität in städtischen Ballungsräumen.“
Smartphone-App
Neben den E-Bikes, die man zusammenklappen und bequem in der U-Bahn oder im Auto transportieren kann, ist auch die Smartphone-App „MoDe:Link“ Bestandteil des Mobilitätsplans. Die App liefert Echtzeitdaten zur Routenplanung, über das Wetter, zur Verkehrssituation und zu Umstiegsmöglichkeiten auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Auto – je nachdem, wie schnell der Fahrer ans Ziel kommen will. Zu den 25 Pilotprojekten gehört das „Peer2Peer Car Sharing“-Programm, das in sechs US-Städten sowie in London getestet wird. Hierbei stellt die Ford Motor Credit Company mit den Carsharing-Diensten „Getaround“ und „easy-Car Club“ sicher, dass die Kunden ihre über Ford finanzierten Fahrzeuge an ausgewählte Autofahrer weitervermieten können. Ein zweites Carsharing-Projekt in London heißt „GoDrive“ und wurde für Einwegfahrten mit garantiertem Parkplatz entwickelt. Henry Ford wollte einst die Highways für alle Menschen öffnen. „Unsere Vision ist es, neue Technologien und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, um die Herausforderungen der künftigen Mobilität weltweit zu meistern“, sagt nun Bill Ford, Urenkel von Henry Ford und Vorstandsvorsitzender.