Mobile.de erhöht Preise

Berlin. Zum 1. Januar erhöht Mobile.de die Preise kräftig. Händler, die im Schnitt 41 Fahrzeuge oder mehr eingestellt haben, müssen im Basistarif für Gebrauchtwagen 21 bis 22 Prozent mehr bezahlen. Bei kleineren Händlern ist die Erhöhung etwa halb so groß, unter sechs Autos bleiben die Preise stabil. Im Schnitt ergibt sich laut Mobile.de eine Erhöhung um 14 Prozent. Die Preise in der Neuwagenwelt ändern sich nicht.

"Wir werden im Jahr 2016 erheblich in Produkt-, Technologie- und Marketingmaßnahmen investieren", begründet Commercial Director Daniel Breves den Schritt von Mobile. de. "Zudem erhalten viele Händler durch den kostenlosen Export zu Ebay Kleinanzeigen Zugang zu neuen Zielgruppen. Im Schnitt erzielen sie so rund 27 Prozent mehr Inseratsaufrufe." Darüber hinaus übernehme Mobile.de 2016 die Kosten für Fahrzeugidentifikation über die Fahrgestellnummer (VIN-Abfrage) und biete einen kostenlosen Zugang zum eigenen Markt-Monitor.

Im Handel stößt die Preiserhöhung auf Kritik. Der VW-Handel und die im BVfK organisierten freien Händler sehen sich darin bestätigt, eigene Börsen aufzubauen. "Das ist genau das, was wir vorhergesagt haben", sagt Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des VW- und Audi-Händlerverbands. Mobile.de versuche, den Handel "zu melken". Auf Dauer könne es so nicht weitergehen: "Die schaufeln sich ihr eigenes Grab."

Bei der vom Handel angestoßenen eigenen Börse für die Marken des VW-Konzerns geht es laut Weddigen von Knapp voran. Einen konkreten Zeitplan könne man allerdings noch nicht nennen. Interessant dürfte in diesem Zusammenhang werden, ob und wie Audi an einer Konzernbörse beteiligt sein wird, denn die Ingolstädter treiben derzeit ihre eigene, exklusive Börse voran. Mitte des Jahres wurde sie bereits relauncht, kommendes Jahr soll sie auch auf den Internetseiten der Händler zur Verfügung stehen.

BVfK-Chef Ansgar Klein sieht die Preiserhöhung als Zeichen mangelnden Wettbewerbs. Die Händler könnten derzeit einfach nicht auf Mobile.de verzichten. Auch dem Präsidenten des Deutschen Kfz-Gewerbes stößt der Dreh an der Preisschraube sauer auf: "Gemessen an der niedrigen Rendite des Kfz-Gewerbes ist jede Erhöhung ein Problem und abzulehnen", sagt Jürgen Karpinski.