München. Stolz sitzt der Dreikäsehoch am Steuer des BMW i8. Sein Papa fotografiert durch die offene Flügeltür des Sportwagens. Plötzlich springt der Kleine heraus und stürmt auf eine Kundenberaterin zu: "Wie viel fährt der?" Im Münchner BMW-Pavillon für Elektromobilität hinterm Stachus ist ebenso wie im Tesla-Store am Viktualienmarkt viel von Nachhaltigkeit die Rede. Aber am Schluss geht es doch meistens um ganz andere Dinge - da unterscheidet die E-Autos kaum etwas von herkömmlichen Benziner- oder Diesel-Modellen. Ansonsten aber haben die Elektro-Fahrzeuge noch deutlichen Nachholbedarf, meinen Fachleute.
Hoher Preis, geringerer Nutzen: Für die meisten Autokäufer seien E-Autos heute kein Thema, sagt Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach. "R.I.P.: Reichweite, Infrastruktur, Preis - solange das nicht gelöst ist, ruht die E-Mobilität in Frieden", so der Professor. Auch Christoph Stürmer, Autoexperte bei der Unternehmensberatung PWC, sieht E-Autos aktuell als Nischenfahrzeuge: Eher für Betuchte mit Bahn-Netzkarte, Lufthansa-Meilenkarte und anderen Autos in der Garage. Der Kundenkreis hat auch andere Fragen - etwa, ob die Golftasche auf die Kindersitze passt.