Sechs Millionen. So viele Autos muss ein Konzern nach Ansicht von Sergio Marchionne jährlich verkaufen, um langfristig am Markt bestehen zu können.Das predigt der Chef von Fiat schon seit Jahren. Im vergangenen Jahr hat er mit der endgültigen Übernahme von Chrysler einen ersten Schritt gemacht. Aber er weiß, dass das nicht reicht.
Fiat wird in Zukunft noch mehr Probleme bekommen, als die Marke jetzt schon hat. Die Modellpalette ist im Vergleich zur Konkurrenz klein und alt, der Hauptmarkt Südeuropa ist schwach, die Margen bei Kleinwagen sind nicht gerade riesig. Um neue, attraktive Modelle entwickeln zu können und in neue Antriebs- und Infotainmentlösungen investieren zu können, braucht Marchionne Geld. Momentan kommt das nötige Kapital von Chrysler. Die amerikanische Tochter schreibt aufgrund der guten Konjunktur auf ihrem Heimatmarkt hohe Gewinne mit ihren Pick-ups. Aber wie soll es weitergehen?
Der Plan von Marchionne ist klar: Gemeinsam mit einem weiteren großen Autokonzern will er in die Liga von VW und Toyota aufsteigen. GM hat zumindest mit dem Elektroauto Chevrolet Volt und den Infotainmentsystem OnStar zukunftsweisende Technologien im Programm. Doch die Zukunft hält viele weitere Herausforderungen bereit. Die enormen Summen, die beispielsweise BMW in die i-Familie und Toyota in die Entwicklung des Brennstoffzellenautos gesteckt haben, würde auch ein kombinierter Konzern aus GM und FCA nicht aufbringen. Und wenn, würde er sie wohl nicht investieren wollen, sondern lieber an seine Aktionäre ausschütten.
Größe ist schön. Aber kein Wert an sich. Man muss auch etwas damit anfangen. Sergio Marchionne gilt als begabter Automanager. Er hat erkannt, dass er ein Problem hat und er hat eine Lösung gefunden. Aber ob er etwas damit anfangen kann, wenn er sein Ziel erreicht hat, wird die Zeit zeigen – falls es überhaupt zu einer Fusion kommt.