Man braucht sich, man schätzt sich – und steht angesichts der jüngsten politischen Turbulenzen doch vor einer ungewissen Zukunft. BMW und Großbritannien verbindet eine besondereBeziehung. Nur dortproduzieren die Münchner in vier Werken Mini, Rolls-Royce und BMW-Motoren. Zwei der vier Konzernmarken sind britisch. Für die Münchner ist Großbritannien der viertgrößte Markt. 2015 verkaufte man rund 231.000 Fahrzeuge auf der Insel. Kein Wunder also, dass die Münchner eine Geburtstagsparty in London steigen ließen und dort den Mini und den Rolls-Royce der Zukunft vorstellten.
Für BMW sind Autos in 20 bis 25 Jahren autonom, emissionsfrei, vernetzt und werden geteilt. „Eines dieser vier Elemente ist in allen künftigen Fahrzeugen von BMW integriert“, sagte Peter Schwarzenbauer, Vorstand für Mini, Rolls-Royce und Aftersales. Der Mini ist nach der Vorstellung vonBMW künftig auf Carsharing ausgerichtet. Das Motto lautet: „Jeder Mini ist mein Mini.“ Im Fokus bei Rolls-Royce steht autonomes Fahren. Die elektronische Assistentin „Eleanor“ ersetzt den Chauffeur.
Und auch wenn die technologische Ausrichtung von BMW klar ist, die politische Lage in Großbritannien ist alles andere als klar, seit sich die Mehrheit der Briten für den EU-Ausstieg ausgesprochen hat. Der Brexit trifft BMW ausgerechnet im Jahr des 100. Jubiläums. Niemand kann die Folgen heute schon abschätzen. Sicher ist aber: Für BMW steht in Großbritannien viel auf dem Spiel.
Seit dem Jahr 2000 hat der Münchner Konzern fast zwei Milliarden Pfund in Großbritannien investiert. Das Rolls-Royce-Werk in Goodwood zog man auf einer grünen Wiese hoch. Kaufte man doch von Rolls-Royce nichts mehr als ein Blatt Papier, auf dem die Namensrechte vermerkt waren. Die 40 Millionen Pfund, die BMW dafür hinlegen musste, waren ein Bruchteil dessen, was das neue Werk kostete. Im Jahr 2003 hat die englische Traditionsmarke unter dem Dach von BMW die Produktion aufgenommen.