Warum Tesla einen deutschen Mittelständler kauft

Prüm. Der US-amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla will seine Produktion massiv ausbauen und setzt dabei auch auf Technologie aus Deutschland. Tesla kaufte nun den Maschinenbauer Grohmann Engineering aus Prüm in Rheinland-Pfalz. Grohmann Engineering ist auf automatisierte Produktion spezialisiert.

Nun soll die Tochter Tesla Grohmann Automation entstehen. Dies teilte Tesla am Dienstag mit. Dabei sollen in den kommenden zwei Jahren rund 1000 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Techniker in Deutschland entstehen, auch an anderen Standorten.

Teslas Technikchef JB Straubel verwies auf das große Ingenieursangebot in Deutschland. Grohmann ist auch in den USA und China präsent. Die bisherigen Grohmann-Kunden - auch aus der Autobranche - werden weiterhin beliefert.

Tesla-Chef Elon Musk kündigte zudem an, dass im Jahr 2017 ein Standort für die erste große Tesla-Fabrik in Europa ausgesucht werden soll. Sie soll laut Musk Batterien und fertige Autos bauen. Auf lange Sicht könne Tesla auch zwei oder drei Produktions-Standorte in Europa haben. Aktuell werden Teslas für Europa in den Niederlanden montiert.

Der Elektroauto-Pionier Tesla will seine Jahresproduktion von aktuell rund 50.000 auf 500.000 Wagen im Jahr 2018 verzehnfachen. Eine Schlüsselrolle dabei spielt der geplante Start des günstigeren neuen Fahrzeugs Model 3.Bis 2020 peilt Tesla eine Million Autos an. Musk setzt massiv auf Roboter-Technik und spricht gern von einer "Maschine, die Maschinen baut". In der Zukunft sollen unter einem Dach in großem Stil Batterien und komplette Fahrzeuge gefertigt werden.

Für den Ausbau der Produktion hatte sich Musk bereits die Dienste des deutschen Audi-Managers Peter Hochholdinger als Produktions-Spezialisten gesichert.

Grohmanns Gründer und Chef Klaus Grohmann wechselt nun unter das Dach von Tesla. Unter seiner Führung sollen in Prüm "mehrere entscheidende Elemente" für die automatisierten Produktionssysteme des Elektroauto-Herstellers entwickelt werden, hieß es. Ziel seien "die fortschrittlichsten Fabriken der Welt".

Der Zukauf soll nach Freigaben durch Regulierungsbehörden Anfang 2017 abgeschlossen werden. Es sei die erste "bedeutende" Übernahme für Tesla. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. (dpa/gem)