Tesla schlägt die Premiumhersteller

München. Teslas Autopilot übertrifft aus Sicht deutscher Nutzer die Fahrerassistenzsysteme von Audi, BMW und Mercedes deutlich. Das geht aus einer Studie von Consline hervor, einem der führenden Produktbeobachtungsinstitute, das Kundenmeinungen im Internet auswertet. Die Studie liegt der Automobilwoche exklusiv vor.

Consline untersuchte von April bis Oktober 2016 konkrete Erfahrungen in Form von Nutzer-Kommentaren in deutschen Online-Medien wie Blogs, Foren und Nachrichtenportalen. Aus 1379 relevanten Beiträgen mit 2723 Aussagen ergibt sich, dass durchschnittlich 73 Prozent der Fahrer mit Teslas Autopilot voll zufrieden sind. Die drei deutschen Premiummarken kommen bei der Kundenzufriedenheit nur auf 41, 47 und 52 Prozent. Consline ordnet den drei deutschen Premiummarken die Nutzerzahlen nicht direkt zu, sondern bezeichnet sie lediglich als Marke A, B und C.

Betrachtet man die Auswertungen genauer, sind die Nutzer vor allem mit dem Spurhalteassistenten und dem Abstandsregeltempomaten von Tesla zufrieden. Die Kunden­zufriedenheit liegt hier jeweils bei 93 Prozent. Einen Dämpfer bekommt Tesla wegen seines Bremsassistenten – der Teil des Autopiloten, der auch für die Unfälle in den vergangenen ­Monaten verantwortlich ist, allen ­voran der tödliche Unfall in den USA im Mai. 71 Prozent der Kunden sind mit ihm nicht zufrieden.

Dennoch ist Heinz van Deelen, Gründer und Chef von Consline, von der Klarheit der Aussagen überrascht: „Dieser eindeutige Peak von Tesla ist völlig überdurchschnittlich, denn normalerweise liegt die Zufriedenheit der Kunden im Durchschnitt bei rund 50 Prozent.“ Das Argument, Tesla habe eher Jünger als kritische Kunden, weist er zurück: „Auch die Premiumhersteller haben ihre Fans, die online viel schreiben.“

Gabriel Seiberth, Geschäftsführer im Bereich Mobility der Beratung Accenture, sieht zwar durchaus einen „gehörigen Jüngerschaftsbonus“, sagt aber auch: „Tesla hat die längste Erfahrung mit seinem Autopiloten im realen Verkehr, weshalb womöglich der Datenschatz größer ist. Zudem ist der Algorithmus ein anderer.“ Seiberth kann sich einen Vorsprung gegenüber den Premiumherstellern daher vorstellen. „Würde man die neueste Technik aller vier Marken vergleichen, würde vermutlich der Graben zwischen Tesla und dem Rest nicht so tief sein.“