Grammer wächst nach Schreckensjahr rasant

Im Jahr 2015 haben Hartmut Müller und seine Vorstandskollegen einige Momente des Schreckens erlebt. Das Stammgeschäft mit Sitzsystemen für Nutzfahrzeuge war in den wichtigen Märkten Brasilien und China dramatisch geschrumpft. In Brasilien waren im ersten Halbjahr die Neuzulassungen für schwere Lkw gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr um fast 50 Prozent eingebrochen. In China schrumpfte der Markt für Lkw und Baumaschinen um mehr als 30 Prozent.

Trotzdem konnte Grammer für das Gesamtjahr 2015 einen neuen Rekordumsatz melden. Das andere Standbein des Unternehmens, Module und Komponenten für die Pkw-Innenausstattung, glich die Delle im Sitzegeschäft mehr als aus.

Danach häuften sich die positiven Nachrichten aus Amberg inder Oberpfalz: Sprunghaftes Umsatzwachstum, operatives Ergebnis (im ersten Halbjahr 2016) nahezu verdoppelt. Da konnte derVorstand guten Gewissens dieJahresprognose für 2016 anheben.

Jetzt waren auch die Börsianer wieder von der Aktie begeistert. Allein von Anfang Juli bis Anfang September stieg der Kurs der Grammer-Aktie um fast 70 Prozent.

Doch dann machte sich bei den Aktionären offenbar die Einsicht breit, dass es mit dem Wachstum im Tempo des ersten Halbjahrs wohl nicht weitergehen kann. Seither bröckelt der Aktienkurs ab.

Doch die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass die Erfolgsstory bei Grammer noch längst nicht vorbei ist. Auch in der Neun-Monats-Bilanz 2016 konnte das Unternehmen mit 20 Prozent Umsatzwachstum glänzen, obwohl im dritten Quartal im immer noch schwierigen Geschäft mit den Sitzsystemen gerade mal das Vorjahresniveau erreicht wurde. Wenn den Börsianern diese erneute Erfolgsgeschichte bewusst wird, könnte der nächste Kursschub für die Aktie folgen.