Monterey. Der Hammer ist vier Tage lang beinahe im Minutentakt gefallen, doch das Ergebnis der Auktionen rund um den Concours d'Elegance in Pebble Beach war ernüchternd: Die Erfolgsquote der Versteigerungen und der Gesamterlös ist gegenüber dem letzten Jahr gefallen, meldet die Klassiker-Versicherung Hagerty in ihrer vorläufigen Abschlussbilanz. Einen Zuschlag gab es in diesem Jahr nur für 56 statt zuletzt 58 Prozent der Oldtimer und den Umsatz während dieser vier Tage beziffert Hagerty auf 344,9 Millionen Dollar. Das sind 13 Prozent weniger als im letzten Jahr. Der Durchschnittspreis ist dagegen leicht gestiegen: Von 456.067 auf 479.643 Dollar. Für diese Statistik hat das Unternehmen die Ergebnisse der fünf großen Auktionshäuser ausgewertet, die während der so genannten Montery Car Week insgesamt über 1200 Fahrzeuge aufgeboten haben.
Rückgang trotz Rekorderlösen
Zwar wurden immerhin sieben Fahrzeuge für zweistellige Millionenbeträge versteigert. Außerdem haben RM Sotheby's und Gooding eine Reihe von Rekorden erzielt. So gilt der Jaguar D-Type, der 1955 die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat, mit einem Bruttopreis von 21,8 Millionen nun amtlich als das teuerste britische Auto aller Zeiten. Und die erste, 1962 gebaute AC Cobra aus dem Nachlass von Caroll Shelby führt jetzt mit 13,8 Millionen die Preisliste der US-Fahrzeuge. Doch erstens blieben selbst die Bestseller hinter den Erwartungen vieler Experten zurück. Und zweitens meldet Hagerty für die Autos diesseits der Kategorie „Best oft the Best“ eine deutliche Abkühlung des Marktes.
So fiel die Erfolgsquote für Autos über 100.000 Dollar um 15 Punkte auf 57 Prozent und bei den Fahrzeugen jenseits der 50.000er-Grenze hat Hagerty einen Rückgang um drei Prozentpunkte registriert. Auch die besonders jungen Autos nach 1990 haben bis auf einige Ford GT und zwei La Ferrari in den Augen der Hagerty-Analysten gefloppt und sind deutlich hinter den Erwartungen zurück geblieben. Sie führen das darauf zurück, dass die Käufer sich bereits auf einen konsolidierten Markt eingestellt haben, während die Verkäufer noch große Gewinne mitnehmen wollen. „Aber im Wissen, dass die eigenen Gewinne künftig eher kleiner ausfallen oder später realisiert werden können, ist die Zahlungsbereitschaft eher gesunken“, sagt Firmenchef McKeel Hagerty.
Die Preise mögen zwar gefallen sein. Doch die Zuversicht der Branche ist ungetrübt. Das stützt sich auch auf neue Kundengruppen, die zunehmend nach Pebble Beach kommen, sagt etwa RM-Auktionator Ian Kelleher. So hat er in diesem Jahr auffällig viele junge Sammler und zum ersten Mal eine nennenswerte Anzahl von Chinesen im Publikum registriert.
1. 1955 Jaguar D-Type Roadster (RM Sotheby's): 21.8 Millionen Dollaren Dollar
2. 1939 Alfa Romeo 8C 2900B Lungo Spider (RM Sotheby's): 19.8 Millionen Dollar
3. 1959 Ferrari 250 GT California LWB Alloy Spider (Gooding & Company): 18.2 Millionen Dollar
4. 1962 Shelby Cobra 260 Roadster (RM Sotheby's): 13.8 Millionen Dollar
5. 1960 Ferrari 250 GT SWB Competizione Coupe (Gooding & Company): 13.5 Millionen Dollar
6. 1933 Alfa Romeo 8C 2300 Monza Roadster (Gooding & Company): 12 Millionen Dollar
7. 1932 Bugatti Type 55 Roadster (Gooding & Company): 10.4 Millionen Dollar
8. 1956 Ferrari 250 GT TdF Coupe (RM Sotheby's): 5.7 Millionen Dollar
9. 1950 Ferrari 166 MM Berlinetta (Gooding & Company): 5.4 Millionen Dollar
10. 1955 Ferrari 750 Monza Spider (RM Sotheby's): 5.2 Millionen Dollar