Wer echte Gelassenheit erleben will, muss in diesen Tagen in die Augen von Edzard Overbeek schauen. Knapp ein Jahr ist der Mann mit niederländischem Pass und Büro in Chicago nun Chef des Kartendiensts Here. Eine seiner Prioritäten war es, neue Anteilseigner zu finden. Und die konnte er nun verkünden.
Erst haben die chinesischen Firmen NavInfo und Tencent sowie der Staatsfonds GIC aus Singapur gemeinsam zehn Prozent der Anteile gekauft. Dann rückte Anfang Januar der US-Chiphersteller Intel nach und beteiligte sich mit 15 Prozent an Here. „Wir fangen gerade erst an“, kommentiert Overbeek die Coups.
In den Monaten davor ist viel in der Branche getuschelt worden. Schafft es Overbeek mit Here, neue Anteilseigner zu gewinnen? Denn es war still geworden nach dem Übernahmerummel, den Daimler, Audi und BMW imDezember 2015 veranstaltet hatten.
Overbeek wurde kurz nach dem Kauf durch die drei Autohersteller vom IT-Riesen Cisco abgeworben, davor war er Manager bei Siemens und Fujitsu. Er ist eher der Tech Guy als der Car Guy – auch wenn er einen Business-Anzug trägt, keinen Hoodie. „Es gibt viele gute Manager in derAutobranche. Ich bringe eine Technologie-Sichtweise mit in diese Welt“, sagt Overbeek.
Als Services-Chef von Cisco gehörte der Niederländer zur ersten Garde des IT-Konzerns. Außerdem hat er schon mit der Cloud gearbeitet, als vielen noch nicht einmal bewusst war, was eine Cloud ist. „Cisco gehörte mit zu den Firmen, die das Internet zu dem gemacht haben, was es heute ist. 80 Prozent des ganzen Internet-Traffic ging zuletzt zu Cisco Systems“, sagt er.