Der Zulieferer SHW, bekannt für Pumpen und Motorkomponenten, hat schwierige Zeiten hinter sich. Nun sieht Vorstandschef Frank Boshoff Licht am Ende des Tunnels: Nach dem „Übergangsjahr 2017“ soll SHW wieder „signifikant wachsen“, sagte er der Automobilwoche. Dabei setzt Boshoff vor allem auf Innovationen und die Internationalisierung, aber auch auf Akquisitionen.
Doch nun droht nach dem Übernahmeangebot des Österreichers Stefan Pierer ein Übernahmekampf. Pierer, der indirekt 20 Prozent der SHW-Aktien kontrolliert, hat ein Angebot über 35 Euro je Aktie angekündigt, das nach Ansicht Boshoffs angesichts der „künftigen positiven Entwicklung“ den Wert des Unternehmens „nicht angemessen widerspiegelt“.
Mittlerweile haben sich SHW-Aufsichtsratsvorsitzende Georg Wolf und SHW-Chef Frank Boshoff mit Pierer, der auch Chef des Motorradbauers KTM ist, miteinander unterhalten. Pierer lässt, wie am 19. Juli bekanntgegeben, alle Bedingungen für das Übernahmeangebot fallen.
Insbesondere verzichtet er auf das Erreichen der Mindestannahmeschwelle von 30 Prozent. Auch die Bedingung, dass Kapitalmaßnahmen seitens SHW unterbleiben, entfällt. Dadurch das geänderte Angebot verlängert sich die Annahmefrist um zwei Wochen auf den 25. August.
Noch wie vor denkbar ist aber auch ein Bieterwettkampf mit dem chinesischen Aktionär Anhui ARN, der 9,4 Prozent hält.
Boshoff hält das Angebot nach wie für nicht angemessen. Er rechnet 2017 mit 400 bis 420 Millionen Euro Umsatz. 2016 waren die Erlöse um zwölf Prozent auf 406 Millionen Euro eingebrochen. Der vorzeitige Auslauf eines VW-Auftrags, die Dieselkrise und andere Probleme hatten SHW schwer zu schaffen gemacht. In den Jahren zuvor gab es mehrmals Wechsel an der Spitze, „die darauf hindeuten, dass es nicht rund läuft“, sagt Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.
Bis 2020 sollen der Umsatz auf 620 bis 650 Millionen Euro und die EBITDA-Marge (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) auf 13 (Vorjahr: 10,6) Prozent steigen. Allein in China peilt SHW 2020 Erlöse von 100 Millionen Euro an. In Kanada startet SHW 2018 eine Produktion für zwei US-Hersteller. „Der Umsatzanteil mit dem VW-Konzern wird sich durch die neuen Aufträge von zuletzt 41,4 Prozent auf etwa 30 Prozent reduzieren“, sagt Boshoff.