Microsoft-Gründer Bill Gates hat einmal gesagt: „Bankgeschäfte sind notwendig. Banken sind es nicht.“ Überträgt man die Worte des reichsten Menschen der Welt auf die Autobranche, dann kommen ungemütliche Zeiten auf die Chefs von Toyota, Volkswagen und Ford zu. Mobilität ist notwendig. Autos womöglich bald nicht mehr. Stattdessen könnte ein betagtes Fortbewegungsmittel seinen zweiten Frühling erleben – der Stadtbus.
Während man Bill Gates vor einem Jahrzehnt klar der Computerbranche zuordnen konnte, fällt diese Einteilung heute längst nicht mehr so eindeutig aus. Microsoft mischt im Mobilitätsgeschäft mit, IT-Tüftler in Redmond und BMW-Ingenieure in Regensburg arbeiten im Gleichklang am Verkehr von morgen. Woran derzeit gearbeitet wird, ist zum Jahresbeginn nicht mehr allein in Detroit zu sehen, sondern schon ein paar Tage zuvor auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas. Die IT-Branche tickt eben schneller.
In Las Vegas geht es um Ideen für die Mobilität der Zukunft. Dabei spielt das autonome Fahren eine zentrale Rolle. Künstliche Intelligenz wird für Autos zentrale Technologie. Sie wird vor allem für die Objekt- und Umfelderkennung eingesetzt, die dem Auto den Weg weist. „Künstliche Intelligenz gestaltet künftig Entscheidungsalgorithmen“, sagt Wolfgang Bernhart, Vernetzungsexperte bei der Unternehmensberatung Roland Berger.
Doch selbst mit dem Algorithmus am Steuer gilt: Ein guter Fahrer braucht Übung, Algorithmen müssen trainiert werden. Allerdings mit einem weitreichenden Unterschied. Wenn ein schlechter Autofahrer einen Unfall verursacht, ist es ein Einzelfall. Der Crash eines autonomen Autos hingegen trifft die ganze Autoindustrie. Denn die Käufer müssen sich mit ihrer selbstgewählten Unmündigkeit am Steuer erst noch anfreunden – oder zumindest abfinden.