Die Saison eins nach dem VW-Rückzug aus der Rallye-Weltmeisterschaft WRC hat soeben mit der Rallye Monte Carlo begonnen. Sie dürfte rasanter, spektakulärer und turbulenter werden als die vier Durchgänge zuvor, die vom VW-Werksteam derart dominiert wurden, dass es fast schon fad war. Für die aktuelle Saison gelten weitreichende technische Änderungen: Der Luftmengenbegrenzer der 1,6-Liter-Turbomotoren wurde so verändert, dass die Triebwerke nun rund 380 PS leisten (bislang 320 PS). Die Autos werden zudem leichter, breiter und es gibt viel mehr Gestaltungsfreiheit bei der Aerodynamik. Schließlich kommt wieder ein geregeltes Zentraldifferenzial zum Einsatz. Die VW-Renningenieure hatten den neuen WRC-Polo für dieses Reglement längst fertig entwickelt, da stoppte der Vorstand das Rallye-Engagement – mutmaßlich als Folge der finanziellen Belastungen durch den Abgasbetrug bei Millionen von Diesel-Pkw. Man wolle sich fortan auf den Kundensport konzentrieren, hieß es dazu aus Wolfsburg.
Für die anderen Werksteams war das einerseits eine gute Nachricht, denn damit steigen deren Siegchancen, andererseits aber auch eine Hiobsbotschaft, denn VW war in vielerlei Hinsicht ein Zugpferd der WRC. Citroën, 2012 letzter Rallye-Champion vor der VW-Ära, startet 2017 mit vollem Elan und gleich vier Teams. Hyundai, im vergangenen Jahr Zweiter in der Fahrer-WM hinter VW, kündigt an, im neuen Jahr endgültig um den Titel mitfahren zu wollen. Und nach einer 18-jährigen Pause tritt auch Toyota erstmals wieder in der Königsklasse des Rallyesports an. Dann ist da noch das Team M-Sport mit dem Ford Fiesta WRC. Die Briten sind zwar kein Werksteam, doch sie angelten sich nach dem VW-Aus deren viermaligen Weltmeister Sébastien Ogier.
Jaguar wiederum mischt seit Neuestem in der Formel E mit, der Rennserie für Elektro-Rennwagen, die im Oktober begann und noch bis Juli dauert. Nach zwei Rennen sind die Briten noch ohne Punkt, doch sie sind zuversichtlich. Vor allem erhofft sich Jaguar einen Wissenstransfer aus dem Rennsport in die Serie - das Elektro-SUV Jagaur i-Pace soll 2018 auf den Markt kommen.