Tavares: Allein Effizienz rettet Opel

Carlos Tavares ist ein Virtuose im Verpacken unangenehmer Botschaften in harmlos scheinende Formulierungen. Der PSA-Chef nutzte bei der IAA in Frankfurt ein Gespräch mit deutschen Journalisten, um seine unverändert klare Linie bei der Opel-Sanierung deutlich zu machen. Danach steht fest: Ohne massive Einsparungen und deutliche Effizienzsteigerungen wird Opel in der bisherigen Form nicht weiterexistieren.

Bereits mit dem Ort des Gesprächs machte Tavares deutlich, dass er bei Opel das Heft in die Hand genommen hat. Statt wie üblich das Gespräch auf dem Stand von Peugeot oder Citroen zu führen, lud der PSA-Chef auf den Stand der Rüsselsheimer ein. Geleitet wurde die Runde von PSA-Kommunikationsverantwortlichen.

"Diesmal handelt es sich nicht um einen Spielzeug-Plan", sagte er mit Blick auf die bevorstehende Restrukturierung. Spätestens bis Ende November soll Opel-Chef Michael Lohscheller einen Plan vorleben, wie der deutsche Traditions-Autobauer die Vorgaben aus Paris erfüllen will.

"Es geht bei allem um mehr Effizienz", sagte Tavares dazu. "Die einzige Antwort für eine Zukunft von Opel lautet, das Unternehmen profitabel zu machen."

Trotz vielfacher Nachfragen machte Tavares keine Angaben zur Höhe möglicher Stellenstreichungen oder Werksschließungen. Er sagte aber, ein Großteil der Stellenstreichungen seit der existenziellen Krise bei Opel im Jahr 2009 sei seiner Einschätzung nach bereits vollzogen.

Ohne Einschnitte wird es aber gewiss nicht gehen, ist allen Beteiligten klar. "Das sagt auch die Lehre von Darwin: Wer sich nicht anpasst, geht unter", sagte Tavares dazu. Und er fügte hinzu: "Das Einzige, was wir uns nicht leisten können, ist der Status Quo."

Der PSA-Chef räumte ein, dass bei Opel derzeit rund 3000 Ingenieure überwiegend für Projekte tätig sind, die allein für die frühere Mutter General Motors erledigt werden. Dies bedeute aber nicht, dass all diese wertvollen Mitarbeiter nicht mehr gebraucht würden, so Tavares. "Mit Opel ist unsere Entwicklungskapazität auf einen Schlag um 50 Prozent gestiegen. Wir haben jetzt die große Chance, diese Entwicklungspower für uns zu nutzen."

Für die rund 38.000 Mitarbeiter von Opel fand Tavares viele lobende Worte. "Die Menschen bei Opel sind die Lösung, nicht das Problem." Er habe seit der Übernahme des deutsche Autobauers Anfang August zahlreiche Erlebnisse gehabt, die ihn sehr zuversichtlich stimmten, sagte Tavares. "Die Menschen fassen Zuversicht, wenn sie erkennen, was wir bei PSA in den vergangenen vier Jahren entwickelt haben."

Wie eine Einsparmaßnahme aussehen könnte, machte Tavares umgehend am Beispiel des Messestandes von Opel auf der IAA deutlich. Der Stand ist gut doppelt so groß wie der diesjährige Stand von Citroen. "Mehr Effizienz könnte auch bedeuten, zum Beispiel den Stand von Opel mit dem von Citroen zu vergleichen," sagte Tavares mit Blick auf diesen Größenunterschied. Er kann nun sicher sein, dass sich Opel bei der nächsten Automesse bei der Bemessung der Standgröße am Beispiel von Peugeot oder Citroen orientiert.

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