Viele Jahre hat der Autokonzern BMW hervorragend mit dem Maschinenbauer Grohmann Automation zusammengearbeitet. Der Betrieb aus dem Eifelstädtchen Prüm lieferte den Münchnern Anlagen zur Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen und ganzer Batteriemodule. Für die Produktion des i8 kam von Grohmann die Anlage zum Bau von Hochvoltspeichern. Das US-Werk in Spartanburg erhielt aus Prüm Maschinen für den Einbau von Dichtungen für Schiebedächer. BMW war hochzufrieden und zeichnete Grohmann sogar aus. Konkurrent Daimler arbeitete mit Grohmann in der Batteriefabrik in Kamenz zusammen. Nun bestätigen beide Hersteller das bevorstehende Ende der Geschäftsbeziehung.
Denn seit der Übernahme durch Tesla im Januar ist alles anders. Der in Tesla Grohmann Automation umfirmierte Betrieb, der 2015 mit 680 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 120 Millionen Euro kam, kündigte kurz nach der Übernahme an, die Geschäftsbeziehungen mit den bisher hoch geschätzten Kunden zu beenden. Der Zulieferer soll nur noch für das Tesla Model 3, dessen Produktion demnächst beginnt, fertigen.
Tesla steht unter Termindruck und braucht jeden Mann. Die Auslieferung der ersten Produktionsanlage für die Tesla-Gigafactory in Nevada steht bevor. Tesla-Chef Elon Musk kündigte bei der Übernahme an, in den nächsten zwei Jahren 1000 Mitarbeiter einstellen zu wollen.Derzeit wird über Löhne und einen Tarifvertrag verhandelt. Mit einem großzügigen Angebot undeiner Beschäftigungsgarantie nahm Musk den Gewerkschaften den Wind aus den Segeln. Doch der Ausgang der Gespräche ist wegen der Forderung nach einem Tarifvertrag noch offen. Grohmann wollte sich nicht äußern.
Ein Konzernsprecher von BMW sagte: „Wir haben sehr konstruktive Gespräche geführt und wollen uns scheiden lassen. Es ist nicht wahr, dass Tesla Grohmann uns den Stecker gezogen hat.“ Es seien Vereinbarungen über Übergaben und die Lieferung von Ersatzteilen getroffen worden.Ähnlich ist der Tenor bei Daimler. „Wir führen konstruktive Gespräche, die noch andauern“, sagte ein Sprecher. In Stuttgart heißt es,Daimler habe ein „Set von Lieferanten, um Monopolsituationen zu vermeiden.“
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