Weniger Abnehmer in Polen

Der Weiterverkauf alter Gebrauchtwagen nach Polen wird schwieriger. Grund dafür ist eine Reform der Steuer für importierte Gebrauchtwagen. Die Folge: Für Autos mit Baujahr 2004 und früher muss in Polen mehr als ­zuvor bezahlt werden.

Gleiches gilt für einen Hubraum von mehr als 2000 Kubikzentimetern. Darunter liegt die Steuer bei 3,1, darüber bei 18,6 Prozent. Diese Regelung gilt zudem jetzt für alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen, während Nutzfahrzeuge und Minibusse unter dieser Grenze bisher ausgenommen waren.

Deutsche Autohändler sind zwar zunächst nicht direkt betroffen, sie mussten ja auch vorher keine Steuern in Polen zahlen. Doch sie werden künftig alte Fahrzeuge nicht mehr so einfach im Nachbarland los. Und dieser Kanal hat eine große Bedeutung.

Von Januar bis November 2016 importierte Polen insgesamt 859.656 Fahrzeuge, rund 80 Prozent davon kamen aus Deutschland. Im Schnitt waren die Autos 11,8 Jahre alt.

Im polnischen Autohandel kommt die Änderung dennoch gut an, immerhin 54 Prozent der nach Polen importierten Gebrauchten sind älter als zehn Jahre. "Wir hoffen, dass endlich weniger alte Pkw nach Polen kommen", sagt Miroslaw Dabrowski, Geschäftsleiter der Renault Retail Group in Warschau. "Wir hoffen, dass die Kunden künftig mehr junge Autos kaufen werden."

Langsam, so die Beobachtung polnischer Experten, suchen Kunden dort eher Fahrzeuge in gutem technischem Zustand, mit Garantie und anderen Service-Leistungen. Auf diesem Feld eröffnen sich Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit deutschen Kollegen. Zahlreiche, meist große Autohändler kooperieren bereits mit deutschen Kollegen, doch es gibt noch Luft nach oben.

Nach Ansicht von Wojciech Drzewiecki,Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Automobile in Warschau, wird sich nach den neuen Vorschriften der Markt in Polen ändern.Drzewiecki prognostiziert, dass sich künftig Fahrzeuge mit Motoren bis zwei Liter Hubraum gut verkaufen lassen. Solche Modelle gewinnen, weil hier die entsprechende Steuer wesentlich geringer ausfällt.

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