Vor zwei Jahren waren die Verkäufe von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen am Boden. Durch den niedrigen Ölpreis von unter 50 Dollar pro Barrel sanken die Verkäufe in den ersten sieben Monaten auf zirka 780.000 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Heute, zwei Jahre später, liegt der Ölpreis bei deutlich über 70 Dollar pro Barrel. Dank der Preiserholung der wichtigsten Einnahmequelle des Landes liegen die Verkäufe dieses Jahr nach sieben Monaten bei mehr als 990.000, ein Plus von 27 Prozent.
Neuwagenverkäufe in Russland boomen
Für das verbleibende Jahr ist aus heutige Sicht nicht mit einem Einbruch der Nachfrage zu rechnen und die Automobilwoche geht für das Gesamtjahr von zirka 1,82 Millionen Verkäufen aus, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei aller Freude über die positive Entwicklung darf nicht vergessen werden, dass dieses Niveau noch knapp 40 Prozent unter dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2012 liegt. Damals lag der Ölpreis bei über 100 Dollar pro Barrel.
Von der positiven Entwicklung der vergangenen zwei Jahre, die ein Plus von 27 Prozent brachte, profitieren die fünf Top-Marken überdurchschnittlich: Die Nummer eins, Lada (Marktanteil: 20,1 Prozent) konnte seine Verkäufe um mehr als 36 Prozent steigern.
An zweiter Position liegt Kia mit einem Marktanteil von 13,1 Prozent (plus 59 Prozent gegenüber 2016) vor Hyundai (Anteil 10,2 Prozent, plus 35 Prozent. Hinter Renault liegt VW als beste deutsche Marke auf Rang fünf. Die Wolfsburger erzielten einen Marktanteil von 6,1 Prozent und verkauften in den ersten sieben Monaten 43 Prozent mehr Autos als vor zwei Jahren. Damit ist VW die einzige deutsche volumenstarke Marke, die ihre Verkäufe überdurchschnittlich steigern konnte.
Die zweite Volumen-Marke, Ford, konnte zwar 23 Prozent zulegen, kam aber mit diesem unterdurchschnittlichen Wachstum nur auf einen leicht geringeren Marktanteil (drei Prozent) als 2016 und belegt aktuell Platz zehn.
Im Allgemeinen reagieren Premium-Marken auf Gesamtmarktveränderungen weniger stark als andere. So konnte von den deutschen Premium-Marken nur BMW mit plus 22 Prozent in etwa an das Gesamtmarktwachstum herankommen und belegt mit einem Marktanteil von zwei Prozent Rang 14. Wettbewerber Mercedes verkaufte in den ersten sieben Monaten dieses Jahre mehr Fahrzeuge als BMW und liegt aktuell mit einem Marktanteil von 2,6 Prozent auf Rang elf. Allerdings haben sich die Verkäufe mit dem Stern in den vergangenen zwei Jahren kaum verbessert. Das Plus beträgt gerade mal 0,6 Prozent oder 156 Fahrzeuge.
Von den Top 20 Marken konnten vier Marken das Ergebnis der ersten sieben Monate 2016 nicht bestätigen. Audi musste mit minus 32,6 Prozent die mit Abstand größten Verluste hinnehmen und kam dabei auf einen Marktanteil von 0,9 Prozent nach 1,6 Prozent in 2016. Die VW-Tochter verkaufte fast 4.200 Fahrzeuge weniger als 2016 und liegt aktuell auf Platz 20. Vor zwei Jahren reichte es noch für Rang 15, da lag man auch noch vor dem Premium-Konkurrenten Lexus. Nach sieben Monaten in diesem Jahr liegt Lexus - auch ohne deutliche Zuwächse - auf Rang 17 und hat schon 56 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als Audi.
Lesen Sie auch:
ANALYSE - Markt für reine Elektro-Autos: Zulassungen spiegeln nicht immer die Nachfrage wider
ANALYSE - Dieselmarkt im Juli 2018: Dieselzulassungen gehen erneut zweistellig zurück
Absatzzahlen Juni und erstes Halbjahr 2018: Wichtige weltweite Automärkte fast alle im Plus
Aus dem Datencenter:
Marktanteile der Top 20 Marken beim russischen Automarkt
Gewinne und Verluste der Top 20 Marken beim russischen Automarkt