Keine schwarzen Listen

Seats Deutschland-Chef Bernhard Bauer ist zuversichtlich, die neuen Händlerverträge ohne größere Diskussionen mit den Partnern umsetzen zu können. „Wir können auf die Vertragsverhandlungsergebnisse von Škoda und VW zurückgreifen.

Bis wir im Herbst unsere Verträge vorlegen, ist davon auszu­gehen, dass beide Marken schon durch sind. Die dann bereits ­ausgehandelten Vereinbarungen können wir vermutlich übernehmen“, sagte er der Automobilwoche noch vor der Einigung von VW mit dem Händlerverband.

Grund für die Verträge, die ­Vertriebsvorstand Wayne Griffiths auf der internationalen Händlerversammlung in Berlin überraschend angekündigt hatte, sei der Wunsch nach einer einheitlichen europäischen Regelung. „Wir ­haben bis zum Schluss an einem sogenannten Side-Letter gearbeitet. Das aber war schwierig, da dann alle Partner ausnahmslos zustimmen müssten.“

Der aktuelle Vertrag ist aus dem Jahr 2003. Die wachsende Bedeutung des Onlinevertriebs war ­damals noch nicht abzusehen. „Dass wir nun Dinge neu regeln müssen, ist auch den Händlern klar“, weiß Bauer aus vielen Gesprächen, die er auf der Versammlung und danach geführt hat.

Laut Bauer geht es nun um zweiHauptfelder: „Wir gehen bei Fleet wie schon Audi, Škoda und VW auf das Agenturgeschäft. Die Rabatte für Großkunden übersteigen inzwischen die Marge der Händler. Wir benötigen starke Partner, die mit einer entsprechenden Marge rechnen können. Das schreiben wir in den Verträgen fest.“ Der Händler bleibe dabei Ansprechpartner der Flottenkunden. Seat Deutschland schreibe die Rechnungen.

„Es ist derzeit schlecht abzuschätzen, was ein solches Auto gerade auch hinsichtlich des Entwicklungstempos der Batterietechnik nach drei Jahren noch wert ist. Das damit einhergehende Risiko übernehmen wir ebenso wie die Zwischenfinanzierung der Lagerfahrzeuge.“ Damit ist laut Seat gewährleistet, dass der Händler bei einer ­garantierten Marge attraktive ­Angebote machen könne, ohne sich mit überhöhten Rabatten selbst zu schädigen.

„Beide Hauptfelder habe ich genau in dieser Form bereits 2017 auf der Händlertagung in Leipzig vorgestellt. Und ich habe bisher noch keine Stimme gehört, die vor allem in Sachen E-Auto etwas ­dagegen gesagt hat. Der Wagen bietet eine große Chance, auch weil er zu einem attraktiven Preis angeboten werden wird“, sagt Bauer, ohne konkreter zu werden.

Konkret wird Seats Deutschland-Chef in anderer Sache: „Seit sieben Jahren verzeichnen wir ein stetiges Wachstum. Wir werden das doch jetzt nicht in einer Phase mit neuen Produkten aufs Spiel setzen. Wenn wir erfolgreich bleiben wollen, geht das nur mit starken und profitablen Partnern.“

Ob jeder der derzeit 378 Händler einen neuen Vertrag erhalte, könne er aber derzeit nicht sagen. „Wo es Handlungsbedarf gibt, müssen wir uns das genau ansehen.“ Bauer betont allerdings, dass es keine schwarzen Listen gebe. „Ich gehe davon aus, dass die allermeisten Händler einen neuen Vertrag bekommen.“

Lesen Sie auch:

VW und JAC: Seat kehrt auf den chinesischen Markt zurück

Erleichterung bei Händlern: Seat kündigt neue Verträge an

Im Datencenter:

Open Points der Autohersteller in Deutschland