Firmenwagen haben einen Dieselmotor - was auch sonst. Das galt lange Zeit - und auch heute ist es in der weitaus größten Zahl der Fälle noch zutreffend. Doch der Vorsprung der Antriebstechnologie schrumpft, wie eine aktuelle Auswertung des Marktbeobachters Dataforce für die Automobilwoche zeigt.
Noch 2012 machten Diesel mehr als drei Viertel der Neuzulassungen in der relevanten Flotte aus, also den von Unternehmen gekauften Fahrzeugen ohne die Push-Kanäle Eigenzulassungen und Vermieter. 76,1 Prozent waren es, um genau zu sein. Seither ist der Anteil im Sinken begriffen, eine Entwicklung die seit Bekanntwerden des Dieselskandals einen deutlichen Schub erlebt hat. 2015 waren die Auswirkungen noch gering möglicherweise verhinderten Bestellfristen einen stärkeren Niederschlag. 2016 zeigt sich dann allerdings eine deutliche Verschiebung - vornehmlich in Richtung Benziner - und in den ersten vier Monaten 2017 setzt sich diese fort und liegt inzwischen nur noch bei 68,6. Die Benzinerquote hat sich im selben Zeitraum von 22,7 auf 28,6 Prozent erhöht. (Siehe Grafik)
Insgesamt sei der Rückgang trotz allem nicht so stark, wie man angesichts der öffentlichen Wahrnehmung vielleicht annehmen könnte, sagt Michael Gergen von Dataforce. "Selbst für Fuhrparkmanager, die sich mit dem Gedanken tragen, sich vom Diesel zu verabschieden, bieten sich im Falle einer klassischen Außendienstflotte mit hohen Fahrleistungen kaum Alternativen", gibt er zu bedenken.
Allerdings ist die Dieselkrise wohl nicht der einzige Faktor, der für die Verschiebung verantwortlich ist. Denn auch bei anderen Marken als denen aus dem VW-Konzern lassen sich deutliche Effekte sehen. "Das hängt mit einer Tendenz hin zu kleineren Fahrzeugen und SUV zusammen", sagt Gergen. Diese würden nun mal häufiger mit Benzinmotoren verkauft, unter anderem weil das Angebot an Dieseln bei diesen Fahrzeugen kleiner sei. Letztlich treibe also auch die Modellpolitik den Rückgang des Dieselanteils.
Auch Ferdinand Dudenhöffer hat sich des Themas angenommen und kommt zum Schluss, dass auch die Unternehmen langsam anfingen, nach Alternativen zum Diesel zu suchen. "Zwar sind noch immer zwei Drittel der Firmen-Neuwagen Diesel, aber der Abwärtstrend ist nicht übersehbar."
Nach wie vor nur eine geringe Rolle spielen alternative Antriebe. Mehr dazu in der nächsten Printausgabe der Automobilwoche.
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