München. Ein Unterschied von acht PS zwischen der beworbenen und der tatsächlichen Leistung hat für den österreichischen Motorradhersteller KTM und seinen deutschen Handel für doppelten Ärger mit der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs gesorgt.
Ausgangspunkt war die Tatsache, dass KTM die Super Duke 1290 R bei der Serienproduktion etwas schwächer auslegte als eine vorangegangene Konzeptstudie. In den Papieren standen die 172 PS korrekt, in der Werbung war allerdings noch von 180 PS die Rede. Dagegen ging die Wettbewerbszentrale vor, die in der Differenz eine "gravierende Irreführung" erkannte, wie Rechtsanwalt Andreas Ottofülling erklärt. "Solche Werbeaktionen, die dann auch noch von den Händlern übernommen werden, beeinträchtigen wesentlich andere Motorradhersteller und deren Händler, die ihre Maschinen mit den realen Leistungsdaten anbieten", sagt er.
KTM gab der Wettbewerbszentrale gegenüber eine entsprechende Unterlassungserklärung ab. Darin verpflichtete sich das Unternehmen, nicht mehr mit 180 PS zu werben, und sagte zu, alle entsprechenden Werbebroschüren zu vernichten. Doch bei den meisten Motorradläden in Deutschland änderte sich nach Angaben der Wettbewerbszentrale nichts, weshalb sie erneut tätig wurde – diesmal beim Handel. Auch dieser gab "nahezu geschlossen" Unterlassungserklärungen ab.
Es sei Aufgabe der Wettbewerbszentrale, für "ein Fair Play der Akteure zu sorgen, wenn mit falschen Leistungsdaten geworben wird", erklärte die Organisation. "Dazu muss in dem ein oder anderen Fall die Gelbe oder Rote Karte gezogen werden."