München. Den ersten Schritt macht Renault mit dem Vietnam-Export seines Dacia Duster. Später soll der russische Duster im Nissan- Joint-Venture-Werk TCIE Vietnam in Da Nang auch für andere Märkte montiert werden. Weitere Möglichkeiten werden geprüft. „Wegen des Devisenkurses ist es sehr schwierig, von Europa nach Russland zu exportieren“, sagte Colin Lawther, Produktionschef von Nissan Europe, der Automobilwoche. „Doch wenn man in der umgekehrten Richtung in das Fernrohr schaut, muss es eine Möglichkeit geben, aus Russland nach Europa oder in den Rest der Welt zu exportieren.“ Lawther denkt etwa über den Export nach Skandinavien nach. Das Ausweichen auf neue Märkte prüfen auch Hyundai und andere Firmen. Der Zwang zum Export wird umso dringlicher, da sich mehrere in Russland aktive Autobauer verpflichtet haben, einen Teil ihrer dort montierten Fahrzeuge mit lokal gebauten Motoren auszustatten. So produziert AvtoVAZ bereits Antriebe für Renault-Nissan. VW und Ford Sollers eröffnen im zweiten Halbjahr 2015 in Kaluga beziehungsweise in Jelabuga neue Motorenwerke, die die Lokalisierung weiter erhöhen sollen. Volkswagen wird, da nun die benötigten Stückzahlen deutlich niedriger als geplant ausfallen, seine Triebwerke auch exportieren. Diese Option besteht auch bei Renault-Nissan und Ford. Auch die Chinesen ziehen sich mit ihren Werken nicht aus Russland zurück. So hält etwa der Hersteller Great Wall, der im vergangenen August den Grundstein für eine eigene Autofabrik nahe Tula gelegt hat, an seinen Plänen fest – die ersten Autos der Marke Haval sollen das Werk im Sommer 2017 verlassen. Auch Lifan hat zuletzt sein russisches Engagement bestätigt.
Russland
Zwang zum Exportieren
Die in Russland aktiven ausländischen Hersteller reagieren auf die russische Absatzkrise vor allem mit zwei Strategien: Sie erhöhen die Lokalisierungsquote und suchen nach neuen Exportmärkten. Derzeit wird von Russland aus nur in andere GUS-Länder exportiert.