In China läuft manches anders. Der Unterschied, sagt Bram Schot, Vertriebsvorstand von Audi, liege vor allem in der Geschwindigkeit, mit der Dinge umgesetzt werden. Das trifft auch auf den Autovertrieb zu. „Wenn wir uns in Europa freuen, dass wir Dinge schnell umsetzen, zeigen uns die Chinesen, dass es doppelt so schnell geht“, sagt Schot. Es sei deshalb gut, dass es die experimentierfreudigen chinesischen Kunden gibt.
Besonders für digitale Angebote sind Autokäufer im Reich der Mitte offener. „Der Wechsel Richtung Online könnte sich stark beschleunigen“, heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey. So wurden 2014 ein Prozent der Neuwagen im Internet verkauft, 2016 waren es fünf, 2017 bereits sieben Prozent. Fast jeder Vierte unter 24 Jahren hat demnach sein Auto im Netz erworben.
Viele Autobauer nutzen den Markt, um neue Konzepte zu testen. Ford arbeitet mit mit dem Internetkonzern Alibaba an Online-Verkäufen, VW und Honda vertreiben ihre Fahrzeuge über Alibabas Verkaufsplattform Tmall. Mini hat den Autoverkauf über den WhatsApp-Konkurrenten WeChat getestet. Auch sogenannte „Flash-Sales“ finden Anklang, die unter anderem Maserati und Alfa Romeo für sich entdeckt haben. Während einer Aktion verkaufte der Luxusautobauer in 18 Sekunden 100 Fahrzeuge, Alfa Romeo innerhalb von 33 Sekunden 350 Autos. Am Singles' Day, dem wichtigsten Tag für Onlineshopper in China, verkaufte Alibaba 2017 über seine E-Commerce-Plattformen rund 100.000 Fahrzeuge.