Die VW-Finanztochter VWFS setzt sich beim Aufbau ihrer Gebrauchtwagenbörse HeyCar bescheidene Ziele. Das im Oktober mit knapp 50.000 Inseraten gestartete Portal soll bis Ende 2018 gerade einmal 150.000 Inserate erreichen. Das ist rund ein Zehntel dessen, was sich beim deutschen Marktführer Mobile.de findet. Selbst das mittelfristige Volumenziel ist mit offiziell 300.000 Autos niedrig. Allerdings wird gemunkelt, dass die Ziele in Wahrheit deutlich über den offiziellen Angaben liegen könnten.
Im Handel kommt der neue Player gut an. Viele Händler begrüßen es, wenn es Konkurrenz für die Platzhirsche Mobile.de und AutoScout24 gibt. Auch der Vorsitzende des Bundesverbands freier Kfz-Händler (BVfK), Ansgar Klein, sagt: „Grundsätzlich finde ich es immer gut, wenn es Wettbewerb gibt.“ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn nennt die Gründung „überfällig“, und auch der Vorsitzende des Volkswagen- und Audi-Partnerverbands, Dirk Weddigen von Knapp, zeigt sich begeistert. Die beiden werden sich im ZDK dafür einsetzen, dass Händler – gerade von Nicht-Konzernmarken – an der Plattform teilnehmen.
Obwohl es bisher nur einige Dutzend Händler sind, finden sich auf den Seiten von HeyCar bereits jetzt Fahrzeuge jenseits der Konzernmarken. Dafür sorgen unter anderem freie Händler wie der große Gebrauchtwagenspezialist Dat Autohus. Dessen Vorstand Thomas Araman gibt HeyCar durchaus Chancen, sich etablieren zu können. „Das ist eine gute Ergänzung“, sagt er. Auch die Darstellung auf der Seite gefällt ihm.
Die hat es auch Merlin Lönne, Verkaufsleiter beim freien Händler Autohaus Wiedemeyer, angetan. „Ich finde vor allem den Ansatz gut, die Börse ohne Werbung aufzuziehen“, sagt er. Entscheidend werde nun sein, ob die Betreiber bereit sind, genügend Geld für Marketing in die Hand zu nehmen, um die Börse bekannt zu machen. „Dann könnte das durchaus eine Alternative zu den etablierten Anbietern sein.“