Lange wurde Volkswagen vorgeworfen, Trends hinterherzufahren und nicht genug Mut bei der Besetzung neuer Segmente zu haben. So war es beim Kompaktvan Touran und ebenso beim SUV Tiguan. Dennoch wurden beide Modelle vom Start weg Bestseller in ihren Klassen. Ähnliches ist vom jüngst eingeführten City-Crossover T-Roc (Golf-Basis) zu erwarten. Auch beim nochmals kleineren T-Cross (Polo-Plattform), der Ende des Jahres auf den Markt kommt, muss kaum befürchtet werden, dass er ein Ladenhüter wird.
VW setzt die T-Time fort
Die SUV-Offensive von VW ist in vollem Gange, sowohl in Europa als auch im Rest der Welt. „Mit den SUVs verdienen wir das Geld, das wir für die Wende hin zur Elektromobilität brauchen“, sagte Markenvorstand Herbert Diess kürzlich. Bis zum Jahr 2020 wird VW global ein gutes Dutzend SUVs auf der Straße haben. Darunter sind Modelle, die speziell für Amerika und China, dem größten Einzelmarkt der Wolfsburger, angeboten und auch dort gebaut werden. Dazu zählt in den USA ein fünfsitziges Derivat des Atlas, das oberhalb des Tiguan angesiedelt ist. Der US-Tiguan entspricht in der Größe dem Tiguan Allspace des europäischen Markts.
Der Fünfsitzer-Atlas, basierend auf der Plattform MQB, soll helfen, VW als Marke auf der Straße sichtbarer zu machen, zumal die neue Generation des Touareg in denUSA nicht mehr angeboten wird. Diskutiert wird in Herndon/Virginia, dem Sitz von Volkswagen of America, zudem ein Modell unterhalb des US-Tiguan. Eine gute Hilfestellung für den Entschluss dürften die jüngsten Neuzulassungszahlen sein: Von den 17 Millionen in Amerika verkauften Pkw gehörten 2,7 Millionen zum Segment der kompakten SUVs.
Nach ähnlichem Muster strickt VW das SUV-Portfolio für China. Hier fährt das Schwestermodell des Atlas, der Teramont, bereits gute Verkaufszahlen ein. Er soll ebenfalls eine fünfsitzige Version erhalten. Darüber hinaus plant VW zwei weitere auf China zugeschnittene SUVs. Auch sie werden im Kompaktsegment positioniert, da hier, getrieben auch durch viele chinesische Marken, das größte Wachstum zu verzeichnen ist. Zu den beiden lokal produzierten Modellen gesellen sich noch der T-Roc, der T-Cross und das Tiguan Coupé. Letzteres entsteht im Joint Venture mit SAIC in Schanghai, den T-Roc baut VW mit FAW in Changchun im Norden des Landes, und der T-Cross rollt in beiden Werken vom Band.
In Peking wird VW im April die dritte Generation des Touareg vorstellen. Einmal mehr ein Zeichen dafür, wie wichtig dieser Markt ist. Volkswagen positioniert das um wenige Zentimeter gewachsene SUV klar als Flaggschiff der Marke. Als erster VW fährt der Touareg mit gelenkter Hinterachse und Nachtsichtgerät (Night Vision). Im Cockpit sind moderne TFT-Displays verbaut. Erstmals gibt es Zweiliter-Vierzylinder mit 48-Volt-Generator-Unterstützung. Auch eine Plug-in-Hybrid-Variante ist in Vorbereitung.
Bevor es im Jahr 2020 mit dem I.D. Crozz losgeht, dem ersten SUV der elektrischen I.D.-Familie, könnte noch das Coupé des Tiguan nach Europa gelangen. Die finale Entscheidung steht aber noch aus. Es soll nicht als Tiguan mit Schrägheck gestaltet sein, sondern ein stilistisch eigenständiges Auto werden. Gleichzeitig wäre es das erste VW-Modell in Europa mit dem Siegel „Made in China“.
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