Hannover. Dem Vorsitzenden des Händlerverbands, Dirk Weddigen von Knapp, sind die Preise der großen Gebrauchtwagenbörsen ein Dorn im Auge. „Hier gilt es, gemeinsame Überlegungen anzustellen, wie wir unsere Marktmacht ausspielen können, um unsere Wertschöpfung zu erhöhen“, sagte er beim Festakt zum 50. Geburtstag des Händlerverbands. Die Kunden suchten meist gezielt nach Marken, sagte er. In den Börsen machten Angebote von Herstellerseite und aus dem Markenhandel rund 85 Prozent aus. Diese will Weddigen von Knapp auf eine eigene Börse holen. Das Angebot werde für den Handel billiger sein, weil es nicht die „überzogenen Gewinnerwartungen von Kapitalgesellschaften“ erfüllen müsse. Für die Kunden sei es durch zusätzliche Dienstleistungsangebote auch attraktiver.
Höhere Rendite gefordert
Die Gebrauchtwagenbörse sieht Weddingen von Knapp aber nur als einen Baustein, um die Rendite der Händler wieder auf drei Prozent zu steigern. Dass Konzernvertriebsvorstand Christian Klinger angesichts von 1,2 bis 1,6 Prozent davon sprach, „im Zielkorridor“ zu liegen, erregte entsprechend den Ärger des Händlerverbandschefs. Damit lasse sich nicht die gewünschte Qualität liefern. „Der Handel will nichts geschenkt“, sagte Weddigen von Knapp. Aber man könne viel erreichen, wenn man die „völlig überbordenden“ Standards und Verwaltungsaufgaben durchforste und Überflüssiges streiche. Es gebe sicher 50 bis 100 verzichtbare Kleinigkeiten, ohne die Kosten gesenkt und entsprechend die Rendite gestärkt werden könnten. Konkrete Planungen für Gebrauchtwagenbörse und Renditesteigerung gibt es derzeit noch nicht. Der Händlerverband sucht nun den Austausch mit dem VW-Konzern. Weddigen von Knapp geht nach eigener Aussage zuversichtlich in die Gespräche.