Frankfurt/Main. Wie beim Limbotanz legt die EU den Grenzwert für die CO2-Emissionen von Fahrzeugflotten immer niedriger: Ein Zielwert von 95 Gramm pro Kilometer für das Jahr 2020 gilt inzwischen als ausgemacht. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht bei den Rahmenbedingungen aber noch deutlichen Änderungsbedarf und fordert unter anderem, die Deckelung bei den sogenannten Supercredits aufzuheben und einen höheren Anrechnungsfaktor vorzugeben. Der VDA pocht in einem Papier, das der Automobilwoche vorliegt, auf das von der EU-Kommission selbst formulierte Ziel, „der Vielfalt der Automobilhersteller gerecht“ zu werden und „jegliche ungerechtfertigte Verzerrung der Konkurrenz“ zu vermeiden.
Die im aktuellen EU-Vorschlag für 2020 vorgesehene gewichtsbezogene Grenzwertgerade sieht der VDA als problematisch an: Ein Mercedes S500, laut DAT-Leitfaden 2075 Kilogramm schwer und 320 Kilowatt stark, müsste demnach von 290 Gramm CO2 je Kilometer (9,4 Liter Benzin) auf 118 Gramm (5,1 Liter Benzin) runter. Ein City-Floh wie der Citroën C1 mit 900 Kilogramm dagegen müsste lediglich von heute 99 Gramm (4,2 Liter) auf 79 Gramm (3,5 Liter) reduzieren. Das kritisiert der VDA als unfaire Lastenverteilung und fordert eine Überprüfung des Steigungsgradienten (zurzeit 0,0457, geplant für 2020: 0,0333) der Zielwertgeraden. Helfen könnten den Anbietern großer Fahrzeuge Elektroautos und CO2-arme Plug-in-Hybride, da immer der Durchschnitt aller in der EU zugelassenen Autos eines Herstellers die Bemessungsgrundlage bildet.Im Entwurf der EU werden aber pro Marke lediglich 20.000 E-Autos von 2020 bis 2023 mit dem Faktor 1,3 in die Berechnung einbezogen (Automobilwoche 19/2012). „Das wären pro EU-Mitgliedsland, Hersteller und Jahr nur 185 Autos“, rechnet VDAPräsident Matthias Wissmann vor. Zum Vergleich: In China gilt Faktor 5. Für die EU hält der VDA einen Faktor von 2,5 bei gleichzeitiger Abschaffung der Deckelung für sinnvoll, um eine Lenkungswirkung zu erreichen. Zugleich solle der pauschale Grenzwert von Plug-in-Hybridautos von 35 Gramm CO2 je Kilometer ersetzt werden durch eine flexible Regelung, bei der die Autos mit Ladestecker den gewichtsbezogenen Grenzwert um 50 Prozent unterbieten müssen. Ein Toyota Prius Plug-in etwa würde nach EU-Vorschlag mit 49 Gramm keine Supercredits bekommen, dem VDA-Vorschlag nach hingegen schon. Da von 2016 bis 2019 gar keine Supercredits für batterieelektrische Autos, Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge vorgesehen sind, plädiert der VDA für eine Ansparphase. Auf einem Konto könnten Supercredits gesammelt werden, die sich dann in einer Verrechnungsphase ab 2020 auszahlen. „Brüssel sollte erkennen, dass Innovationsanreize der bessere Weg sind, um die Elektromobilität nach vorne zu bringen. Allein die deutsche Autoindustrie investiert zwölf Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren in alternative Antriebe. Der Markthochlauf sollte nicht durch zu strenge Auflagen begrenzt werden“, erklärt dazu VDA-Präsident Wissmann.VDA fordert mehr CO2-"Kredit“
Wie beim Limbotanz legt die EU den Grenzwert für die CO2-Emissionen von Fahrzeugflotten immer niedriger: Ein Zielwert von 95 Gramm pro Kilometer für das Jahr 2020 gilt inzwischen als ausgemacht. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht bei den Rahmenbedingungen aber noch deutlichen Änderungsbedarf und fordert unter anderem, die Deckelung bei den sogenannten Supercredits aufzuheben und einen höheren Anrechnungsfaktor vorzugeben.