Unzufrieden in der Ausbildung

Berlin. Was ist der Unterschied zwischen einem Kfz-Mechatroniker und einem Mechatroniker? Zehn Plätze in der Ausbildungszufriedenheit! Was nach einem Witz klingt, ist für das Kfz-Gewerbe bitterer Ernst. Denn auch wennder Kfz-Mechatroniker nach wie vor der von jungen Männern am häufigsten gewählte Ausbildungsberuf ist, im Ausbildungsreport der DGB-Jugend schneidet er bei der Ausbildungszufriedenheit nur mittelmäßig ab (siehe Tabelle).

Und auch bei harten Eckdaten liegt die wichtigste Ausbildung im Kfz-Gewerbe deutlich hinter dem meist in der Industrie angesiedelten Mechatroniker. So fehlt bei den Kfz-Mechatronikern in gut 47 Prozent der Betriebe ein schriftlicher Ausbildungsplan. Bei Mechatronikern sind es nur 21 Prozent. Und selbst der Durchschnitt der 25 beliebtesten Ausbildungsberufe ist mit knapp 34 Prozent besser. Bei Überstunden zeigt sich ein ähnliches Bild: 36,4 Prozent der Kfz-Mechatroniker-Azubis leisten sie regelmäßig, beim Mechatroniker sind es 23 Prozent, im Schnitt der 25 Berufe 35 Prozent.

Für den DGB-Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller spielt die Betriebsgröße dabei eine wichtige Rolle: „In größeren Unternehmen ist die Ausbildungsqualität oft besser und damit die Zufriedenheit im Schnitt deutlich höher. Es gibt dort mehr Ressourcen und Personal für die Ausbildung – aber auch mehr Mitbestimmung und Ansprechpartner, an die sich die Auszubildenden mit Problemen wenden können.“ So gebe es in größeren Betrieben oft eine dezidierte Ausbildungswerkstatt, während die Azubis in kleinen Unternehmen oft auch eingesetzt würden, um Schwankungen in der Auftragslage aufzufangen.

Auch die beim ZDK für Ausbildung zuständige Geschäftsführerin Birgit Behrens sieht die Betriebsgröße als wichtigen Faktor, betont aber, dass es natürlich auch kleine Betriebe mit sehr guter Ausbildungsqualität gebe. „Und gerade bei kleinen Betrieben werden die jungen Menschen vielseitiger eingesetzt und arbeiten schneller eigenverantwortlich.“ Zudem sieht sie einen positiven Trend, denn der Kfz-Mechatroniker hat in den vergangenen Jahren Plätze gutgemacht. „Man hat im Gewerbe verstanden, dass man etwas tun musste“, sagt sie. Und zumindest die Zahl der neuen Auszubildenden steigt wohl auch 2016 weiter an.