Die neuen Verträge für das deutsche VW- und Audi-Netz stoßen bei Händlern und Juristen gleichermaßen auf starke Kritik. "Ich werde das nicht unterschreiben", sagte ein Händler der Automobilwoche, der seinen Namen nicht gedruckt sehen möchte. Er kritisiert, dass vieles in Richtlinien ausgelagert werden soll und damit – so seine Befürchtung – leichter und schneller geändert werden könnte. "Wie soll ich meiner Bank sagen, was ich im Jahr zu verdienen plane, wenn wichtige Regelungen unterjährig geändert werden können?", sagt der Händler.
Die betreffenden Richtlinien liegen den Händlern derzeit noch nicht vor, bis zur Unterzeichnung der Verträge werde dies aber der Fall sein, versichert der Präsident des Partnerverbands, Dirk Weddigen von Knapp.
Auch Branchenanwalt und Automobilwoche-Kolumnist Christian Genzow beurteilt das neue Vertragswerk kritisch: Die Audi-Verträge wertet er als "insgesamt extrem nachteilig" für die Händler und "von Partnerschaft ganz, ganz weit entfernt". Genzow rügt ebenfalls, dass Regelungen relativ schnell geändert werden könnten und dass Audi mit den neuen Verträgen die Möglichkeit des Direktvertriebs erhält, womit der Hersteller zum direkten Konkurrenten des Händlers wird. Das ärgert auch den Händlerverband, der den Direktvertrieb als "bittere Kröte" bezeichnet. "Dies hätten wir gerne wegverhandelt, das hat aber nicht geklappt", sagt der Anwalt des Partnerverbands, Uwe Brossette. Dennoch zieht der Partnerverband ein positives Fazit der Verhandlungen und spricht von einem "guten Ergebnis".