Mannheim. Trotz steigender Zulassungszahlen und einer leicht verbesserten Werkstattauslastung entspannt sich die Ertragssituation des deutschen Kfz-Gewerbes nicht. "Die Umsatzzuwächse werden sich leider nicht entsprechend auf die viel zu geringe Rendite auswirken", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski in Mannheim. Die Rendite werde wohl auf dem "bekannt niedrigen Niveau von 1,3 Prozent verharren", allenfalls eine leichte Steigerung sei möglich.
Umsatzplus im Handel ohne Gewinnzuwachs
Als unnötige Belastung macht Karpinski Bürokratiekosten aus. Beispielhaft nannte er unter anderem die bei roten Kennzeichen nötigen Fahrzeugscheinhefte. Würden diese intensiv genutzt, sei ein Heft, das 15 Euro kostet, nach zwei Tagen gefüllt. Das bedeute für den Händler unnötige Kosten von 1500 Euro pro Kennzeichen und Jahr. Als Alternative schlug er ein Online-Portal für die Erfassung vor.
Karpinskis Bilanz zum bisherigen Elektroautoabsatz fiel negativ aus. Das Gewerbe sei mit Investitionen in Technik und Ausbildung erheblich in Vorleistung gegangen – und zwar ohne öffentliche Förderung. So seien 7200 Mitarbeiter in Kfz-Betrieben für die Arbeit an Hochvoltfahrzeugen qualifiziert worden. Sie können sich nun um 9000 reine E-Fahrzeuge und 27.000 Hybride kümmern, die im laufenden Jahr bisher zugelassen worden sind. "Das Kfz-Gewerbe ist bereit für die E-Mobilität, die Kunden offensichtlich noch nicht", sagte er. Dennoch hält Karpinski weiterhin nichts von einer staatlichen Kaufprämie. Sinnvoller seien die vom ZDK geforderte Sonderabschreibung bei gewerblich genutzten Elektroautos von 50 Prozent im ersten Jahr sowie Vorteile wie freies Parken oder die Freigabe von Busspuren für Elektroautos.