Frankfurt am Main. Was ist eigentlich aus den ein- und zweisitzigen E-Mobilen geworden? Bei Opel findet man klare Worte. Es sei vor Kurzem „entschieden worden, das Fahrzeug nicht zu produzieren“, wie ein Sprecher der Rüsselsheimer sagt. Man habe zwar „lange hinund herdiskutiert“, vor allem wegen eines „überragend positiven Feedbacks“ auf die Studie Rak-e. Doch am Ende setzte sich Pragmatismus durch. Der Zweisitzer habe seine Mission erfüllt, „neue Wege beim Thema E-Mobilität aufzuzeigen und die Innovationskraft des Unternehmens zu dokumentieren“, so der Sprecher. Das klang vor zwei Jahren bei Opel- Designer Friedhelm Englert auf der IAA noch anders: „Alle Komponenten sind greifbar. Wir müssen sie nur noch zusammenschrauben und loslegen.“ Jetzt steht der Rak-e in Rüsselsheim in der Garage und wird nur noch zu Präsentationen auf Konferenzen oder an Hochschulen herausgeholt.
Schmalspurig aufs Abstellgleis
Auch bei VW entschied man sich dagegen, mit dem Nils in Serie zu gehen. Das einsitzige Elektromobil mit frei stehenden Rädern „sollte das Thema E-Mobilität für den urbanen Raum und den Pendlerverkehr auf der IAA 2011 greifbar machen“, sagt ein Volkswagen-Sprecher. „Auf der diesjährigen IAA, die im Schlüsseljahr der E-Mobilität stattfindet, zeigen wir mit dem E-Up eine konkrete Serienumsetzung.“ Für den Nils also gilt: Mission erfüllt, das wahre Leben auf der Straße findet ohne ihn statt. Jetzt wird er ab und zu aus seinem vorzeitigen Ruhestand in der Abteilung Forschung & Entwicklung in Wolfsburg geholt, wenn einzelne Journalisten oder Hochschulmitarbeiter eine Testfahrt wünschen. Ein ähnliches Schicksal ereilte die Studie Audi Urban Concept. Der „Hightech-Seifenkiste“, wie die Medien nach der IAA-Präsentation über das E-Mobil mit zwei Sitzplätzen schrieben, war trotz vollmundiger Ankündigung als „visionäres Konzept für die urbane Mobilität“ doch nur die Rolle einer „Machbarkeitsstudie“ vergönnt, wie es heute in Ingolstadt heißt. „So ein Konzept ist immer auch nachfragegesteuert“, klingt es kleinlaut. „Wäre das Feedback auf die Studie überwältigend gewesen, hätte man sicher auch in eine andere Richtung denken können.“ Zurzeit ist der Urban Concept auf einer Ausstellung in Neckarsulm zu sehen. Und danach? Dafür gibt es noch keinen Plan.