Frankfurt/Main. Tankstellen gibt es allerorten, Stromladestationen für Elektrofahrzeuge jedoch sind bislang rar gesät. Die Einführung von normierten Ladesäulen inklusive der erforderlichen Kommunikationstechnologie zwischen Ladegerät und E-Mobil gestaltet sich nämlich schwierig. Ein solcher Datentransfer zwischen dem Auto, der Ladestation und dem Energieversorger ist allerdings notwendig – etwa um erneuerbare (und damit fluktuierende) Energien intelligent ins Stromnetz einspeisen zu können.
Schlaue Standard-Ladestation
Wie ein solches System in der Praxis aussehen kann, zeigt Bosch auf der IAA in Halle 4, Stand C43. Seit Juni 2011 erprobt das Unternehmen in Singapur eine Ladeinfrastruktur, die nun in Frankfurt vorgestellt wird. "Electric Vehicle (EV) Test-Bed“ nennt sich das System, das federführend vom Software- und Systemhaus der Bosch- Gruppe entwickelt wurde. Im Fokus stand dabei die Vernetzung von Kunde, Auto und Säule: Per Internet lassen sich beispielsweise Standorte sowie Verfügbarkeit der E-Ladesäulen abrufen und diese bei Bedarf für einen bestimmten Zeitraum reservieren.
Das System ist zudem technisch flexibel ausgelegt, um eine nachträgliche Integration anderer Dienste – auch die von Konkurrenzanbietern – zu ermöglichen. "Gerade in Megacitys werden die vielseitigen Möglichkeiten dieser integrierten Diensteplattform besonders deutlich“, sagt Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. So können mehrere Stromanbieter ihr Netz mit der Plattform synchronisieren, der Wettbewerb wird also trotz vereinheitlichter Lade- und Dateninfrastruktur gefördert.
Als Zahlungsmittel dient die Cepas-Card ("Contactless e-Purse Application“), die bereits als Abrechnungssystem für öffentliche Nahverkehrsmittel verbreitet ist. Hier zeigt sich, wie das neue System kombiniert mit bereits bestehender Infrastruktur funktionieren kann. "Die Regierung in Singapur hat diese Chance erkannt und setzt nun zusammen mit Bosch diese Zukunftstechnologie um“, sagt Fehrenbach. Bis Ende 2011 sollen in Singapur 63 der neuen E-Auto-Ladestationen verfügbar sein.