Osnabrück. Seit rund einem halben Jahr ist Auto Weller in Osnabrück Anlaufstelle für die Liebhaber von sogenannten Youngtimern – also Autos, die schon etliche Jahre auf dem Buckel haben, aber nicht so viele, dass sie offiziell als Oldtimer gelten. "Wir wollten mal was anderes machen“, sagt Burkhard Weller, Chef der Wellergruppe, zu der auch Auto Weller in Osnabrück gehört. Zugleich räumt der Händler ein: "Das Geschäft steckt noch in den Kinderschuhen.“
Neben den Youngtimern bietet das Autohaus auch moderne Klassiker und alte Einzelstücke zum Verkauf an – und liegt damit offenbar voll im Trend: "Die in der Regel zehn bis 30 Jahre alten Fahrzeuge stellen sich bewusst gegen den automobilen Neuwagen- Massengeschmack und setzen als Liebhaberobjekte ein Zeichen für mehr Individualität und Emotionalität“, formuliert Andreas Stege, Geschäftsführer von Auto Weller.Die angebotenen Fahrzeuge werden über die unterschiedlichsten Kanäle zugekauft. Es gibt Youngtimer im Netz, viel laufe aber auch noch über Printwerbung, und die einschlägigen Märkte am Sonntagnachmittag sollte man bei der Suche nach Liebhaberstücken ebenfalls nicht vernachlässigen. "Das sind alles Einzelstücke“, sagt Weller, "und das Geschäft ist mühsam. Aber ich glaube dennoch, dass es Zukunft hat.“Rollende Nostalgie zum Anfassen
Wer keine Lust auf den automobilen Massengeschmack hat, ist bei Auto Weller in Osnabrück an der richtigen Adresse: Seit Herbst vergangenen Jahres widmet sich das Autohaus als sogenannter Kultkarren-Stützpunkt der Vermarktung betagter Modelle.
Youngtimer im Trend
So waren beispielsweise in Hamburg im vergangenen Jahr ein Prozent aller Gebrauchtwagen Youngtimer – "daraus können auch irgendwann drei Prozent werden“, schätzt Weller. Spaß an den Fast-Oldtimern und ausreichend Platz, um sie zu präsentieren, nennt er als wichtigste Voraussetzungen. Da passte es, dass am Standort Osnabrück ein ehemaliger Parkplatz ungenutzt war. Diese Fläche wird seit Herbst 2012 für die betagten Liebhaberfahrzeuge genutzt.
Die Klientel ist so individuell wie die Autos. Einerseits gebe es "den totalen Freak, der aus Überzeugung das ganze Jahr über seinen Kultkarren fährt“, sagt Weller. Aber es kommen auch Kunden, die ein bestimmtes Modell früher schon gefahren sind und sich das gute Stück aus Nostalgiegründen jetzt zusätzlich leisten. "Die fahren sonst ein ganz normales Auto und sind auch potenzielle Kunden für unser Neuwagengeschäft“, sagt der Autohändler.Anders als bei echten Oldtimern, wo der Anschaffungspreis schnell eine sechsstellige Summe betragen kann, bewegen sich die Preise für Youngtimer zwischen 8000 und 30.000 Euro. "Im Schnitt liegen wir bei 12.000 bis 15.000 Euro“, so Weller, "das ist fast schon ein Mitnahmeartikel. Das gönnt man sich mal eben.“ Von der Serviceseite her liegt der Schwerpunkt bei der Aufbereitung und Lackpflege der Fahrzeuge. "Hier ist viel Fingerspitzengefühl erforderlich“, weiß Weller, etwa weil die Kunden großen Wert auf den Erhalt der Originallackierung legen.Zudem werden die Servicepreise dem Youngtimer-Status angepasst. Den Kultkarren-Stützpunkt Osnabrück will Geschäftsführer Stege auch zur Anlaufstation für diejenigen machen, die an ihrem Fahrzeug am liebsten selbst schrauben. Dazu soll es Hebebühnen, passende Werkzeuge und vor allem fachkundige Beratung geben. Und weil in der Wellergruppe traditionell die Event-Kultur gepflegt wird, kann sich Geschäftsführer Stege auch vorstellen, das 1. Osnabrücker Kultkarren-Treffen zu veranstalten.