Köln. Der Reifenhandelsverband BRV kritisiert das Verhalten der Industrie. Durch deren Handelsketten entstehe eine Wettbewerbsverzerrung zulasten des mittelständisch geprägten Handels, sagte BRV-Geschäftsführer Peter Hülzer laut Redetext auf der Mitgliederversammlung in Köln. Zudem nehme die Tatsache, dass diese Ketten angeschlagene Händler aufkauften, der überbesetzten Branche die Chance zur Selbstreinigung. Gleichzeitig befürchtet Hülzer, dass der Markt in Zukunft noch stärker mit Reifen geflutet wird. Er glaube nicht mehr daran, dass die Hersteller die Produktion den Nachfragerealitäten anpassen würden.
Hinzu komme, dass asiatische – insbesondere chinesische – Hersteller mit aller Macht in den europäischen Markt drängten und hier enorme Produktionskapazitäten aufbauten. Insgesamt verfestige sich die Annahme, dass künftig zusätzliche zehn Millionen Reifen pro Jahr in den europäischen Markt fließen werden. Angesichts der schwierigen Lage hat der BRV bei der Beratung Roland Berger eine Studie zum „Geschäftsmodell Zukunft“ in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse wird die Automobilwoche in der kommenden Ausgabe behandeln.