"Die Autoindustrie war eigentlich gar nicht die Zielgruppe, auf die wir es abgesehen hatten", sagt Yonatan Zur. Er ist Geschäftsführer und einer der beiden Gründer des Start-ups Regulus Cyber aus Haifa in Israel, das ein Absicherungssystem für GPS-Sensoren entwickelt hat. Die beiden wollten sich mit ihrer Geschäftsidee auf das aufstrebende Drohnen-Geschäft fokussieren. Auf der CES 2018 in Las Vegas wurden sie aber buchstäblich überrannt von Interessenten aus der Autoindustrie.
Die Anzahl von Sensoren, vor allem mit GPS-Funktion, wächst im Auto rasant. Sicherheit hingegen war bislang kein oder nur ein nachgelagertes Thema. "Die Absicherung der Sensorik wurde komplett vernachlässigt. Dabei ist jeder Sensor und alles, was von ihm abhängig ist, anfällig für Manipulation", sagt Zur. Erst Schlagzeilen über Hackerangriffe erhöhten schließlich den Druck, Sensoren vor Angriffen zu schützen. Die Industrie wurde auf Regulus aufmerksam.Regulus Cyber - Sicherheit für GPS-Sensoren
Die Serie
Bis zum Automobilwoche Kongress am 6./7. November in Berlin stellen wir an dieser Stelle Start-ups vor, die die Welt des Autos verändern. Erleben Sie die Gründer live auf dem Kongress. Die Auswahl trifft die Redaktion der Automobilwoche mit McKinsey.
Obendrein hatten Zur und sein Mitgründer Yoav Zangvil einen Ansatz entwickelt, bei dem nicht jeder einzelne Sensor abgesichert werden muss. Denn: "Firmen versuchen permanent, das Gewicht und die Kosten ihrer Komponenten zu senken. Da wäre ein jeweils einzelnes Sicherheitssystem pro Sensor zu viel", sagt Zur. Deshalb entschieden sich Zur und Zangvil für ein System namens "Pyramid GNSS", das die GPS-Sensoren in einem Auto flächendeckend überwacht und schützt. So können Autohersteller ein Überwachungsmodul von Regulus in ein Fahrzeug einsetzen, das nach verdächtigen GPS-Signalen sucht. Werden manipulierte GPS-Signale entdeckt, werden Daten anderer Sensoren analysiert, um die Informationen auf ihre Richtigkeit abzuklopfen.
Geld bekommt das kleine Start-up, das derzeit 14 Mitarbeiter beschäftigt, von Investoren. Anfang 2019 gab Regulus bekannt, dass es 6,3 Millionen Dollar Risikokapital aufgenommen hat. Zusätzlich steht zum Ende dieses Jahres noch eine kleine Finanzierungsrunde an.
Mit wem Regulus Cyber zusammenarbeitet, sagt Zur nicht genau. Nur so viel: "Es sind die großen Zulieferer und Hersteller aus Deutschland und China, mit denen wir Pilotprojekte gestartet haben. Denn der Druck auf die Unternehmen steigt. Sie merken, dass sie dringend mehr tun müssen, ehe sie zu spät dran sind."
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