Kaiserslautern. Ein Jahr nach der Übernahme des Automotive- Geschäfts der Keiper Recaro Group durch Johnson Controls hat die Geschäftsleitung des neu formierten Unternehmens Recaro Automotive Seating dessen strategische Rolle unter dem Dach des Systemlieferanten definiert: „Recaro ist im Konzern als führender Technologieentwickler für Komplettsitze positioniert“, erläuterte Elmar Deegener, der die neue Geschäftseinheit leitet, der Automobilwoche. Damit will Johnson Controls laut Deegener die technologiebasierten Innovationen vorantreiben und so das bislang auf Volumen fokussierte Geschäftsmodell ergänzen. In diesem Kontext seien auch die Zukäufe von Michel Thierry (Sitzbezüge) und C. Rob. Hammerstein (Sitzstrukturen und -verstellmechanik) zu sehen. Nach den Vorstellungen Deegeners soll Recaro in der Nachund Erstausrüstung sowie im Motorsport einen Marktanteil von 15 Prozent des weltweiten Premium-Marktvolumens erreichen, das er auf jährlich rund 2,6 Millionen Pkw schätzt. In der Erstausrüstung sieht Recaro neben der Option, den Fahrzeugherstellern Komplettsitze zu liefern, zwei weitere: Bei der „Recarisation“, wie Deegener es nennt, bleibt der Seriensitz in seiner Struktur unangetastet und wird lediglich mit Recaro-typischem Polster und Design neu aufgebaut.
Die „Composite“-Variante behält die originale Sitzschale und Anbindung an die Karosserie, die Sitzlehne dagegen wird neu entwickelt. Derzeit reift in den Entwicklungsabteilungen in Kirchheim und Kaiserslautern die nächste Generation von Sportsitzen heran. Sie ist als modular aufgebauter Baukasten konzipiert, aus dem das für die spezifische Anwendung passende Gestühl konfiguriert wird. Diese Plattform bildet auch die Basis für die kommenden Nachrüstsitze. Außerdem operiert das Unternehmen auch als Auftragsentwickler: Viele der Pkw- Sitzanlagen, die Daimler selbst fertigt, haben Ingenieure des Zulieferers konstruiert und getestet.Ab Dezember tritt Recaro Automotive Seating erstmals auch im Geschäft mit Fahrersitzen für schwere Nutzfahrzeuge und Reisebusse an. Diese Entwicklung hatte Keiper noch vor der Übernahme begonnen. Erster Kunde ist Scania. Auch auf diesem Feld will Recaro nicht über den Preis punkten, sondern mit Qualität. „Wir haben den Anspruch, den weltweit besten Nutzfahrzeugsitz zu liefern“, beschreibt Deegener das Entwicklungsziel. Die Prototypen hätten deshalb 150 Stunden auf dem Sechs-Achsen-Shaker ihre Robustheit und Stabilität unter Beweis stellen müssen, bevor sie den obligatorischen Belastungstest absolvierten – doppelt so lange wie üblich.Mitte 2013 beginnt die Belieferung eines weiteren europäischen Lkw-Herstellers. Und durch die Kooperation mit Franz Kiel, einem Spezialanbieter von Fahrgastsitzen, hat Recaro einen Vertriebsweg gefunden, um das Geschäft mit Fahrersitzen von Reisebussen zu erschließen. Derzeit entwickelt und produziert die neue Johnson Controls- Geschäftseinheit an sechs Standorten in Deutschland, Polen, Japan, Mexiko und den USA. Das Technikzentrum in Kaiserslautern bildet dabei den Kern des Entwicklungsnetzwerks.Recaros Rolle als Technikspitze
Ein Jahr nach der Übernahme des Automotive- Geschäfts der Keiper Recaro Group durch Johnson Controls hat die Geschäftsleitung des neu formierten Unternehmens Recaro Automotive Seating dessen strategische Rolle unter dem Dach des Systemlieferanten definiert: „Recaro ist im Konzern als führender Technologieentwickler für Komplettsitze positioniert“, erläuterte Elmar Deegener, der die neue Geschäftseinheit leitet, der Automobilwoche.