2020 war kein einfaches Jahr für die Automobilbranche: geschlossene Autohäuser, Stillstand der Produktion, unterbrochene Zulieferketten, Druck, die CO2-Grenzwerte zu erfüllen, sowie steigende Kundenerwartungen an die Nachhaltigkeit und das digitale Erlebnis. Was kommt als Nächstes? Man braucht keine Glaskugel, um zu erkennen, dass uns die Themen Umwelt, Technologie und Verantwortung dauerhaft beschäftigen werden. Künftig wird es nicht mehr nur um Elektrifizierung und Dekarbonisierung gehen, sondern um die gesamte Ökobilanz sowie soziale und ethische Verantwortung. "Circular Economy" muss in den Köpfen der Mitarbeiter und Zulieferer verankert und gelebt werden. Die Digitalisierung schafft viele Voraussetzungen für nachhaltige Mobilität, aber sie allein ist nicht ausreichend. Die Branche muss sich kulturell verändern, um ganzheitlich zu denken, ihre Produkte und Prozesse anzupassen, relevante Technologien zu nutzen und auf dieser Reise auch noch Mitarbeiter und Kunden mitzunehmen.
Um langfristig wettbewerbsfähig zu sein, müssen OEMs und Zulieferer wie Technologieunternehmen werden. Mithilfe von Schlüsseltechnologien wie KI, Cloud und IoT haben sie das Potenzial, die "Intelligent Industry" gezielt anzugehen. Hochautomatisierte Prozesse und digitale Plattformen ermöglichen es ihnen, digitale Geschäftsmodelle umzusetzen sowie interne und Partner-Prozesse effizient zu gestalten. OEMs und Zulieferer bereiten sich auf die Herausforderungen vor. Aber es fehlt teils noch der Mut für radikale Veränderungen, sowohl bei Nachhaltigkeit und dem Produktportfolio als auch bei neuen Vertriebsformen und "Intelligent Industry". Ohne Investitionen in die Zukunftsfelder, ohne Effizienz, Agilität und Tempo ist der Anschluss an den Weltmarkt gefährdet. Eines ist klar: Selbst wenn wir die Pandemie 2021 stoppen, wird sich die Transformation der Autoindustrie weiter beschleunigen.
Lesen Sie auch:
Doppelter Stresstest 2021: Warum der immense Druck auf die Autobranche anhält
Marge bei Zulieferern sinkt auf historisches Tief
Klartext: Geschäftsmodell unter Druck
Aus dem Datencenter:
Verbraucher- und Industrievertrauen in Deutschland – Januar 2008 bis November 2020