Daimler und Prevent streiten sich vor Gericht - auch wenn der Zulieferer gerade erst einen Prozesstermin hat platzen lassen, indem er den Richter ablehnte. Es geht um Sitzbezüge, die Daimler bis 2014 von Prevent bezogen hat. Dann beendete der Hersteller die Geschäftsbeziehung - unrechtmäßig, wie Prevent meint. Der Zulieferer fordert Schadenersatz in Höhe von 41,6 Millionen Euro. Die seit Jahren tobende Auseinandersetzung erinnert an den Streit von Prevent mit VW, der die Autobranche im Sommer 2016 in Atem gehalten hatte.
Auch damals ging es ums Geld: Prevent hatte Entwicklungsarbeit für ein Zukunftsprojekt geleistet, das VW später doch nicht realisiert hatte, und verlangte die Erstattung der Entwicklungskosten. Nachdem man sich nicht einigen konnte, hatten die zur Prevent-Gruppe gehörenden Zulieferer Car Trim und ES Autoguss die Belieferung von VW eingestellt, was zum Produktionsstopp in mehreren Werken führte. Erst nach wochenlangem Streit gab es eine Einigung.
Im Frühjahr 2017 machte Prevent erneut Schlagzeilen: Die hinter dem Zulieferer steckende Unternehmensfamilie Hastor versuchte, den Zulieferer Grammer zu übernehmen. Nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Sommer waren die Hersteller nicht begeistert von dieser Aussicht und fürchteten, Grammer könnte unter der Kontrolle der Hastors künftig ähnlich agieren wie ES Autoguss und Car Trim. Belegschaft und Management von Grammer wehrten sich ebenfalls gegen die Übernehme, die Politik schaltete sich ein. Mithilfe eines chinesischen Investors gelang es schließlich, die Übernahme zu verhindern.