Preise klettern immer weiter

München. Die Preise für Gebrauchtwagen kennen in Deutschland derzeit nur eine Richtung: nach oben. Dies zeigen die Durchschnittswerte der beiden großen Onlinebörsen. Bei Mobile.de ging es das ganze erste Quartal aufwärts. Mit 21.435 Euro liegt der Durchschnittspreis inzwischen so hoch wie nie zuvor und mehr als 1500 Euro über dem Niveau des März 2015. Zum März 2014 sind es gar mehr als 2000 Euro Unterschied. Auch bei Auto­Scout24 zeigt sich der Anstieg. Hier blieb der Preis im März mit 18.360 zwar beinahe unverändert, zum Vorjahresmonat ergibt sich allerdings ein Unterschied von mehr als 1100 Euro.

Die Nachfrage ist hoch, wie der Rückgang der Standtage bei Mobile.de um vier auf 85 zeigt. Doch Haupttreiber des Preisanstiegs ist weiterhin der Angebotsmix, der sich immer weiter in Richtung junger Gebrauchter verschiebt. Bei Mobile.de machen die bis zu drei Jahre alten Fahrzeuge inzwischen mehr als die Hälfte der gelisteten Angebote aus, das Durchschnittsalter der Fahrzeuge ist mit 41 Monaten um zwei Monate jünger als noch vor Jahresfrist.

Dazu passt, dass auch die klassischen Quellen junger Gebrauchter im Neuwagenmarkt nach wie vor Auftrieb haben. So lagen die Eigenzulassungen im ersten Quartal um 6,8 Prozent über dem Vorjahreszeitraum und machten 32,4 Prozent aller Zulassungen aus, wie sich aus Zahlen des Marktbeobachters Dataforce ergibt. Auch der Bereich der echten Flotte, der gut ausgestattete und relativ junge Leasingrückläufer inden Gebrauchtwagenmarkt bringt, legte mit knapp sieben Prozent überdurchschnittlich zu. Der Privatmarkt, in dem Fahr­zeuge am längsten gehalten werden, wuchs dagegen unterdurchschnittlich und macht inzwischen nur noch 32,7 Prozent aus. Die aktuelle Entwicklung könnte sich also fortsetzen.

Selbst der Abgasskandal von VW scheint keinen negativen Effekt auf die Gebrauchtwagenpreise zu haben, nicht einmal bei der betroffenen Marke. Darauf deutet eine Sonderuntersuchung von Schwacke zur Entwicklung der vom Angebotsmix unabhängigen Restwerte hin. Von September bis Ende März haben sich demnach die Restwerte von VW-Dieseln um eineinhalb Prozent verbessert – stärker als der deutsche Gesamt-Dieselmarkt.