Porsche will "grüner" werden und hofft auf Asien

Henning Krogh

Die Führung der Stuttgarter Premiummarke Porsche sorgt sich um die "soziale Akzeptanz von Sportwagen". Dies sei "ein Thema von höchster Priorität", bekräftigt Vertriebs- und Marketingvorstand Klaus Berning. Dem Verbrennungsmotor bescheinigt der Topmanager "großes Potenzial" im Hinblick auf die Steigerung der Effizienz. Auch der Hybridantrieb werde Porsche noch "einen großen Schritt nach vorne bringen.“ Reiner Elektrotraktion hingegen stehen Schwaben vorerst eher skeptisch gegenüber. Bei seiner Prognose zum Pkw-Verkauf von Porsche im Jahr 2010 unterscheidet Berning klar nach Absatzregionen.

Montag, 22. März 2010, 10.40 Uhr

Genf. Steigendes Umweltbewusstsein und strengere CO2-Regeln bringen Porsche auf wichtigen Absatzmärkten in Europa und Nordamerika unter Druck. Deshalb versucht das Unternehmen nun, die Umweltverträglichkeit seiner vier Baureihen zu stärken. "Die soziale Akzeptanz von Sportwagen ist ein Thema von höchster Priorität“, sagt Vertriebs- und Marketingvorstand Klaus Berning.

Porsche wisse im Wettbewerbsumfeld schon jetzt mit vergleichsweise niedrigen CO2-Werten zu überzeugen. Und "der Verbrennungsmotor hat noch großes Potenzial, besonders beim Thema Effizienz“, so Berning. "Darüber hinaus wird die Hybridtechnologie uns noch einen großen Schritt nach vorne bringen.“ Auf dem Genfer Salon hatte Porsche mit der Hybrid-Version des neuen SUV Cayenne, dem Sportwagen 911 GT3 R Hybrid sowie der ebenfalls hybridgetriebenen Studie 918 Spyder jüngst für Aufsehen gesorgt.

Skepsis bei der Elektrotraktion

Nach dem Messe-Auftritt wolle man nun auch im Handel "das Marketing anpassen“ (Berning). Unter dem Claim "Porsche Intelligent Performance“ etwa sollen "künftig viele Aktivitäten gebündelt werden, die unter anderem auf in der jeweiligen Fahrzeugklasse herausragend niedrige Verbrauchswerte hinweisen“.

Die Aufnahme rein elektrisch betriebener Fahrzeuge in das Modellprogramm allerdings beurteilt Porsche derzeit noch skeptisch. "Wir beobachten den Sektor Elektrotraktion“, so Berning, "aber im Moment fehlt es uns noch an Beweisen, dass rundum alltagstaugliche Autos, wie wir sie definieren, mit E-Antrieb bald möglich sind.“

Glänzende Aussichten in Fernost

Die Erweiterung der Produktpalette um eine fünfte Baureihe hingegen beschäftigt den Vorstand des Premiumherstellers bereits intensiv. Analysiert wird ein kleiner Sportwagen unterhalb des bisherigen Einstiegstyps Boxster, der gemeinsam mit VW realisiert werden könnte. Auch ein kompakter Geländewagen in der Größe des künftigen Audi Q3 ist denkbar. "Noch ist nichts beschlossen, denn wir achten strikt darauf, mögliche Kannibalisierungen mit anderen Porsche-Produkten zu vermeiden“, gibt Berning zu bedenken. "Ich bin aber optimistisch, dass wir unseren Kunden auch weiterhin eine hoch attraktive Angebotspalette bieten können“.

Bei seinem Ausblick auf den Autoverkauf in diesem Jahr differenziert der Manager streng nach Regionen. "In Asien sehe ich für uns durchaus das Potenzial, leicht zweistellig zu wachsen“, sagt Berning“. In Nordamerika hingegen werde es wohl noch längere Zeit dauern, wieder das Niveau aus den Jahren vor der Krise zu erreichen. In Europa wiederum hält der Porsche-Vertriebschef 2010 "allenfalls ein leichtes Wachstum“ für möglich.